Blog-O-Quest 42: Wie nerdig sind wir eigentlich (noch)?

25.03.2019
Ich schreibe seit Jahren einen Blog, den eh keiner liest, über ein Hobby, das eine Nische in einer Nische ist, und dann fragt die Blog-O-Quest in diesem Monat, wie sehr ich mich als Nerd sehe? Wie diese Antworten wohl aussehen mögen...


Vorab-Bonusfrage: Wie alt seid Ihr? (Auf die Zehnerstelle gerundet reicht vollkommen aus.)

Da kaufmännisches Runden bei mir inzwischen ungünstig wäre, offenbare ich lieber mein genaues Alter: 47 (Jahrgang Nov 1971)

  1. Ich betrachte mich selbst als Nerd, denn alles andere wäre Selbstverleugnung.

     
  2. Auf einer Skala von „1“ bis „Sheldon Cooper“, wie nerdig ist das Hobby Rollenspiel?

    So nerdig, wie jede individuelle Runde es gerne pflegen möchte.

     
  3. a/b/c: Neben dem Rollenspiel betreibe ich noch folgende Hobbys, die definitiv nerdig / nicht nerdig / wer weiß? sind:

    Brettspiele sind eine große Leidenschaft von mir; und mit der Familie kommen regelmäßig beliebte und/oder ausgezeichnete Titel wie Kingdomino, Splendor, Bohnanza oder Schildkröte und Hase auf den Tisch. Ein völlig alltägliches Hobby also.

    Andererseits beherbergen meine Regale und Schubladen inzwischen 728 verschiedene Spiele, davon 473 „Base Games“ laut BoardGameGeek. In meiner Obsession fange ich schon zwei Monate vor dem Jahreshöhepunkt mit der Spiel in Essen damit an, die einschlägigen Webseiten (BGG oder spielen.de) auf die kommenden Neuheiten zu durchforsten und wenn möglich die Regeln zu studieren. Die Messe selbst verbringe ich dann mit Wonne nicht etwa mit Spielen, sondern am Stand von Pegasus und bringe anderen die Neuheiten bei. Von den ganzen Eigenentwicklungen, die in meinem Kopf herumschwirren und in verschiedenen Phasen von Konzeptionierung, Prototypenbau oder Spieltest sind, ganz zu schweigen.
    Also vielleicht doch ein bisschen nerdig?

       

    Dann wäre da die ganze Zeit, die ich mit Filmen und Serien verplempere. Auch wenn ich inzwischen nicht mehr die Zeit und das Geld habe, regelmäßig ins Kino zu pilgern, so kann ich dank Netflix, Amazon Prime und den Spielfilmkanälen meines Kabelanbieters Unitymedia (ja, altmodisches Fernsehen!) doch mit einiger Verzögerung die großen Kassenerfolge und beliebten Serien goutieren. Ein völlig alltägliches Hobby also.

    Andererseits aber bin ich dabei besessen vom Blick hinter die Kulissen und auf die Entstehung eines Films, so dass ich mir im Anschluss daran gern die entsprechende Trivia-Sektion auf IMDB anschaue. Ich freue mich regelmäßig wie ein Schneekönig, wenn ich endlich weniger bekannte Werke zu sehen bekomme, zu denen ich schon vor geraumer Zeit im Netz gute Kritiken gelesen habe – Titel wie Buried, Paterson, Snowpiercer, No Turning Back (im Original: Locke) oder An Honest Liar. Und ich schmunzle jedes Mal in mich hinein, wenn in einem Streifen der Wilhelm-Schrei erklingt – ein essentielles Stück Filmwissen, das ich auch schon an meine beiden Jungs weitergegeben habe.
    Also vielleicht doch ein bisschen nerdig?

           

    Musik spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, wobei ich mit den Metalgenres Sludge/Stoner/Progressive mit einem Hauch von Groove, Thrash und Industrial in meinem gesetzten Alter auch eine wohlige Nische gefunden habe. Ein völlig alltägliches Hobby also.

    Andererseits aber ernte ich genug Unverständnis, wenn ich anderen von meinem Fundus an Krawallinterpreten wie Merzbow, Greymachine, Boredoms oder Fantomas erzähle und so ein Zeug sogar live gesehen habe (das Konzert von Merzbow in Münster lief damals sogar auf Viva Zwei). Und vergessen wir nicht solche interessanten Ambientprojekte wie von Tribes of Neurot, die auf Adaptation and Survival Insektengeräusche gemixt haben.
    Also vielleicht doch ein bisschen nerdig?

         

         

     
  4. Grob über den Daumen gepeilt beträgt der Anteil meines Bekannten- und Freundeskreises, den ich über Rollenspiel und andere nerdige Hobbys kennengelernt habe bei 90%. Rollenspiel ist nun einmal ein soziales Hobby, das man im Freundeskreis gut pflegen kann; und die verbleibenden geschätzten 10% sind Arbeitskollegen, die auch ohne komische Freizeitbeschäftigungen coole Leute sind.

     
  5. Wenn ich meinen Arbeitskollegen von meinem Hobby Rollenspiel erzähle, dann machen sie ein freundlich interessiertes Gesicht.

    Da bei mir die Teilaspekte Rollen- und Brettspiel sehr fließend ineinander übergehen, ist vor allem letzteres die Facette, die andere bei der Arbeit von mir mitbekommen. Und in unserer von digitalem Zeitvertreib übersättigten Alltag ist das tatsächlich ein Hobby, das anderen Interesse und mitunter sogar Anerkennung abringt – immerhin ist ja vor Urzeiten sogar einmal ein Spiel von mir im Handel erschienen und ich besuche leidenschaftlich gern Messen, um anderen Neuheiten näherzubringen. Zum Glück kommen dann keine Fragen über meine Lieblingstitel – denn spätestens, wenn ich dann von Funkenschlag, Euphrat & Tigris oder Raptor zu schwärmen begänne, würde sich der Gesichtsausdruck meines Gegenübers wohl ganz schnell in Verwirrung wandeln. Vom Rollenspiel einmal ganz zu schweigen...




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