Nun ist schon fast ein ganzer Monat vergangen, seit ich impromptu den Novemberkarneval zum Thema Fallen moderiert habe. Höchste Zeit, die kleine aber feine Artikelausbeute genauer anzusehen.
Bei meinem überhastet formulierten Einleitungsartikel hatte ich diverse Interpretationen des Begriffs "Falle" aufgezeigt, an die ich bei dieser Zusammenfassung grob halten möchte. Grob deshalb, weil einen der Karneval der Rollenspielblogs am Ende doch immer wieder überrascht und Sichtweisen aufzeigt, auf die man selbst nie gekommen wäre.
Fallen, die Eindringlinge abhalten
Diese Interpretation ist vielleicht die offensichtlichste, denn schließlich lauern Fallen in Verliesen, seit sich Arneson und Gygax gemeinsam an einen Tisch gesetzt haben.
Der beim Rollenspielkarneval stets umtriebige Dnalor widmet sich einer Eigenart des Rieslands Rakshazar von DSA. Dort leben die Agrim: zwergische Dämonenanbeter, die von einer unheilbaren Faulkrankheit befallen sind. Ihre technologischen Errungenschaften sind die am weitesten entwickelten des Rieslands, doch ihre unterirdischen Städte sind von tödlichen Fallen geschützt.
Dementsprechend präsentiert Dnalor sowohl ein Professionspaket als auch einen fertigen Charakter für die Fallenwächter, deren Zweck allein die Wartung und Weiterentwicklung dieser Konstrukte ist.
Die Idee gefällt mir ausgesprochen gut, gerade wegen der Überschneidungen zu meinem Lieblingssetting Earthdawn, wo solche fallengespickte unterirdische Städte ein Hauptelement sind.
Viktator geht das Thema abstrakter an. Für sein eigenes Spielsystem ERPS, das bereits etliche Genres abdeckt, arbeitet er derzeit auch an einer Brettspielvariante Dungeons of Doria, für die er ein pdf mit 48 Fallenkarten ersonnen hat. Neben altbewährten Mechanismen wie Stolperdraht oder Fallgrube bringen mich insbesondere die Nacktfalle und die Magnetfalle zum Schmunzeln.
Ich selbst habe mich ein weiteres Mal Earthdawn gewidmet, das einen mächtigen Schrecken namens Baumeister kennt, der Kaers mit Fallen spickt und sich an der Pein ihrer Opfer labt. Erstaunlich, dass offizielles Material bis auf einige anekdotische Erwähnung nie sehr viel aus dieser Idee gemacht hat.
Fallen als Herausforderung
Bei meinem Eröffnungsbeitrag ging ich davon aus, dass vielleicht die OSR-Jünger Artikel mit Spielwerten für Fallen liefern würden. Um so größer mein Erstaunen über den Beitrag von Belchion, der das Thema etwas abstrakter angeht. Ganz richtig beschreibt er nämlich, dass Fallen das Spiel bereichern sollen, entweder als offensichtliche Herausforderung, oder als etwas, das die Umgebungsbedingungen vollständig verändert. Recht hat er, Fallen als unbemerkte Schadensausteiler sind schon arg langweilig...
Ähnlich sehen es d6ideas und erweitern das wunderbar offene Murmelrollenspiel Beutelschneider um den Fallenbeutel. Die Idee, dass eine Falle nicht nur als Herausforderung auf ein Attribut interpretiert werden kann, sondern als Gegner mit eigenem Beutel durch Entschärfen harmlose weiße Kugeln erhält, finde ich ganz vorzüglich.
Fallen als Hinterhalte
Manchmal ist etwas Niedertracht und Heimlichkeit vonnöten, um ein gewünschtes Ziel zu erreichen. Genau davon erzählt auch die Katzenhexe in der Anekdote zu ihrer Splittermond-Kampagne, wo sich ein harmloses Zwergkaninchen als verwandelter Meuchelmörder entpuppt. Schön finde ich, dass Hinweise darauf von Anfang an vorhanden waren, aber von den Spielern nicht weiter verfolgt wurden...
Hier auf Spiele Im Kopf hat mich die Auslegung als Hinterhalt noch zu einem weiteren Artikel angeregt. Für meine Konvertierung der Pulpwurzeln von Captain Future zu Savage Worlds habe ich ein Szenario verfasst, bei denen Raumpiraten mit den gefürchteten Raumwellen (denen Curtis Newton in den Romanen gleich zweimal entkommt) Frachtschiffe festsetzen.
Orte als Fallen
Dann bleiben noch die Orte, die aus sich selbst interessant sind und als Schauplatz für Fallenszenarien herhalten. Belchions Sommerwein ist erst auf den zweiten Blick eine Falle, denn in dieser Feenbegegnung können die Charaktere einige Vorteile erhaschen.
Zuletzt haben d6ideas noch wie bei jedem Karneval ins Archivatorium geblickt. Neben zwei Fallengegenständen werden dabei vor allem drei ältere Karnevalsbeiträge ausgegraben, die fallengespickte Orte beschreiben.
Ein Fazit
Für einen kurzfristig improvisierten und zu spät gestarteten Karneval bin ich mit dem Monat der Fallen recht zufrieden. Alle Beiträge gehen das Thema vielseitig an und bieten auch Mehrwert für andere Systeme. So bleibt mir nach dem achten von mir organisierten Karneval nur erneut ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer.
Ansonsten habe ich es nun noch so gerade geschafft, im Folgemonat die Zusammenfassung zu schreiben, so dass der Dezembermonat der Höllenbrut in wenigen Stunden ebenfalls zu Ende geht.
Illustrationen
"Faulzwerg", Hannes Radke 2007, Rakshazar "Buch der der Helden" S. 81
"Artificer", Mark Tedin 1995, (C) Fasa Corporation 1993-2019
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