Pages

12.12.2013

Smaug im Herr-Der-Ringe-Sammelkartenspiel

Heute geht Peter Jacksons Verfilmung von Tolkiens “Der kleine Hobbit” in die zweite Runde. Schon vor einem Jahr ersann ich zum Start von „Eine unerwartete Reise“ in nostalgischer Erinnerung an das inzwischen eingestellte Herr-der-Ringe-Sammelkartenspiel von Decipher eine passende Fassung von Thorins Gefolgschaft, und auch diesmal kehrten meine Gedanken zu diesem Spiel zurück. Passend zum zweiten Teil „Smaugs Einöde“ beschäftigt mich nun der lang erwartete Drache – wie hätte dieser in dem Kartenspiel wohl aussehen können?


Die Smaug-Kultur
Auch wenn der Lindwurm nur einen schier übermächtigen Gegner darstellt, so gibt der Drache doch genug Motive her, aus denen man in meinen Augen eine selbständige Kultur für das Sammelkartenspiel mit einem eigenen Spielgefühl erschaffen kann.

Zunächst jedoch muss für eine neue Kultur auch eine neue Kartenvorlage her. Da ich weder das Geschick noch die Muße besitze, eine solche auf dem hohen Niveau des Originalspiels selbst zu entwerfen, habe ich mich stattdessen eines der Originale bedient. Meine Grundlage stellt die Kartenvorlage der Zwergenkultur dar, für die man mit etwas Suchen auch diverse Blankofassungen auf Fanseiten findet – schließlich raubt Smaug ja auch in Buch und Film den Erben Durins ihren Besitz. Um die grandiose Farbpalette Erebors in „Eine unerwartete Reise“ zu übernehmen, habe ich einfach grünen Marmor darübergelegt und das Ganze – entsprechend dem Schaden, den der Überfall des Drachen angerichtet hat – mit Kratz- und Brandspuren versehen. Das Symbol der Kultur schließlich ist die klassische Illustration selbst, die in dieser Form auch von Weta als Anhänger angeboten wird und in dieser Form perfekt in die Kartenecke passt.

Spielerisch ist dabei für mich das zentrale Element die Gier, mit der Smaug einerseits den Einsamen Berg überfällt, und die später diverse Protagonisten wie Thorin II oder den Meister von Seestadt überkommt. Dabei brauchen auch keine neuen Regelelemente eingeführt zu werden: Für das raffende Horten des Drachen bieten sich Token auf diversen Possessions an, und eben diese Ausrüstungs- und Artefaktkarten stellen eine gute Ressource dar, die die Smaugkultur ihrem Gegner in ihrem Verlangen abnehmen will.


Der Drachenhort
Das Konzept der Drachenhorte ergibt sich dabei durch enge Beibehaltung des thematischen Hintergrunds: Schaffen die Diener, die Gefährten zu besiegen, so nehmen sie ihnen etwas weg und lagern es in ihrem Hort. In Spielmechanismen übertragen ist also Voraussetzung, dass ein [Smaug]-Diener einen Kampf gewinnt. Beim Nutzen der gesammelten Token wollte ich neue Wege gehen: Schafft es der Schatten, seinen Hort analog zum Reisefortschritt der Freien Völker wachsen zu lassen, erhält er einen entsprechenden Bonus – vorausgesetzt, er gewinnt schnell genug seine Kämpfe und hat auch genug Zwielicht für die Token übrig.

Da das Sammelkarten vielfältige Ressourcen umfasst, die den Gefährten weggenommen werden können und von denen die Diener profitieren können, bieten sich auch verschiedene Variationen der Hortkarten an:


Dies ist sicherlich die geradlinigste Fassung: Die Gefährten verlieren ihre Schätze, und die Reise wird durch zusätzliches Zwielicht gefährlicher.


Handkarten sind eine klassische Ressource in Kartenspielen, was liegt also näher, als analog den Freien Völkern diese abzunehmen und bei ausreichen großem Hort als Gegner Extrakarten zu ziehen?


Genauso kann man auch den Zug- und Ablagestapel manipulieren: Die Freien Völker verlieren Karten vom Zugstapel, die Diener kriegen bereits abgelegt Karten wieder zurück.

Neben diesen Effekten des Hortes selbst bieten sich aber auch zahlreiche Möglichkeiten, diese Karten und ihre angesammelten Token für die Effekte anderer Karten zu nutzen.


Smaug und andere Diener
Nun aber zum Star der neuen Kultur: dem Drachen selbst. Schon Decipher hat bei namhaften Gegnern wie dem Balrog oder Kankra mehrere Versionen entworfen, von denen eine zumeist allgemein spielbar war und die andere eine sehr bestimmte Strategie unterstützt hat.


Der Große Feuerdrache soll meine allgemeine Fassung darstellen: Groß, stark und furchteinflößend. Auf Beutesuche hat er eine kleinere Ortsnummer als die andere Fassung, auch machen die verlockenden Artefakte und Ausrüstung der Freien Völker ihn billiger. Eine Einschränkung wie etwa andere Diener der gleichen Kultur, die zuvor im Spiel sein müssen hat dieser Smaug nicht – wenn dieser Drache losziehen möchte, dann kommt er auch.


Anders sieht das bei Smaug dem Goldenen aus. Diese Karte beruht auf die oben genannte Idee der Horte, die ihn zunehmend stärker machen. Die Grundidee ist deutlich von einer offiziellen Karte inspiriert: So wurde Shelob, Eater Of Light aus dem Set Siege of Gondor zunehmend stärker, wenn sie Orkkarten auf einer Web-Karte fesseln konnte. Da Smaug aber auch in dieser Version bereits ein sehr mächtiger Diener ist, der, Stärkeboni nicht nötig hat, schwächen seine Reichtümer stattdessen seine Gegner.


Wie oben erwähnt sollte eine Smaug-Kultur neben dem Drachen selbst noch weitere Diener umfassen. Der Meister von Seestadt greift wie der oben vorgestellte Feuerdrache die Gier nach Schätzen in Form von Artefakten und Ausrüstung auf. Von der Stärke ein eher moderater Diener, generiert er gegen gut ausgerüstete Gefährten zusätzliches Zwielicht.


Mit dem für „Smaugs Einöde“ neu erfundene Gehilfen des Meisters versuche ich, das Spielkonzept der Horte zu erweitern. Zwar sorgt Alfrid dafür, dass ein Hort weiter anwächst, letztlich muss er aber den Kampf überleben, um diesen Reichtum auch zu behalten – bei seiner Stärke nicht selbstverständlich.


Gier – die Drachenkrankheit


Die Sehnsucht nach dem Drachengold kann aber auch Gefährten direkt betreffen. Mit dem Widerstand gegen den Ring und den Bürden ist bereits ein Mechanismus etabliert, der die Korruption einer Figur abbildet, so dass auch die von mir hinzugefügten Horte diesen Wert übertreffen müssen, ohne aber dabei wie die Bürden das Spiel zu beenden.


Kreative Fans
Tatsächlich bin ich aber nicht der einzige, der bei Jacksons neuer Trilogie an Deciphers altes Sammelkartenspiel denkt. So haben diverse andere Seiten ihre eigene Fassung geschaffen, die so ganz andere Ansätze als die meinen zeigen: So etwa auf der Seite des Hobbit TCG, den diversen Hobbit-Karten auf Rays LotRTCG-Blog, oder der ambitionierten LotRTCG 2nd Edition.

Ansonsten werde ich wahrscheinlich in einem Jahr in Vorfreude auf den letzten Teil der Hobbit-Trilogie erneut eigene Karten basteln – so hat ja in „Hin und zurück" zum ersten Mal Billy Connoly als Dain Eisenfuß seinen Auftritt…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen