13 Zwerge in Kartenform

12.12.2012
Heute läuft nun also endlich der erste Teil von Peter Jacksons Hobbit-Trilogie an; und auch wenn bei mir dabei nostalgische Erinnerungen an die Premiere von Die Gefährten vor inzwischen elf Jahren werden wach werden, so fehlt mir eines irgendwie doch: Damals veröffentlichte Decipher, schon bekannt durch Sammelkartenspiele zu Star Wars und Star Trek, das Lord Of The Rings Trading Card Game.

Wenige Jahre später kam aber der Niedergang für diese Firma, der an anderer Stelle nachgelesen werden kann, und auch das Sammelkartenspiel zu Tolkiens berühmtesten Werk gibt schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Also schwelge ich in Nostalgie und male mir aus, wie die dreizehn Zwerge von Thorins Gemeinschaft als Karten für dieses Sammelkartenspiel hätten aussehen können.


Das Sammelkartenspiel in Kürze
Für Uneingeweihte hier eine sehr kurze Zusammenfassung des Spiels: Jeder Spieler baute ein Deck, das jeweils zur Hälfte aus Karten der Freien Völker und Dienern der Finsternis bestehen musste, so dass man abwechselnd immer beide Seiten spielte. Ziel war es, entweder mit dem eigenen Frodo und dessen Gefährten den Einen Ring über neun Ortskarten ans Ziel zu bringen; oder aber mit den Dienern den Ringträger des Gegners zu besiegen oder zu korrumpieren. Schlüsselmechanismus war das Zwielicht: Der Spieler der Freien Völker bezahlte ausgespielte Karten, indem er Zwielichtpöppel entsprechend ihrer Kosten in die Tischmitte legte. Danach konnte der Spieler des Feinds mit genau dieser Resource seine Monstren ins Spiel bringen. So lag schon eine Kernstrategie darin, wieviel Einfluss man dem Gegner überlässt.

Die einzelnen Kulturen wie Zwerge, Elben oder Gondor auf der einen, Nazgul, Uruk-Hai oder Gollum auf der anderen Seite brachten ihre jeweils eigenen Strategien mit, um die man das eigene Deck herumbauen konnte. Gondorianische Waldläufer konnten gezielt den Zwielichtpool klein halten, Ents hatten zwar ungeheure Kosten aber hielten ebensoviel aus, Nazgul korrumpierten den Ringträger und die Orks von Moria waren zwar schwach, aber zahlreich.

Und die Zwerge? Wie die Uruks verursachten diese Extraschaden, zudem konnten sie unter den richtigen Bedingungen Extrakarten ziehen. Das stellt schon einmal eine gute Grundlage für die eigenen Karten dar.


13 Spieltexte für 13 Zwerge
Auch einige weitere Richtlinien sollen für meine Karten gelten. So soll jedes Bruderpaar oder -trio als ganzes in der Anfangsgemeinschaft, deren Gesamtkosten 4 nicht übersteigen dürfen, spielbar sein. Auch sollen ihre Spieltexte sich zu interessanten Kombos ergänzen. Von Decipher später eingeführte Elemnte wie Resistance, Widerstand gegen den Einfluss des Rings, hingegen ignoriere ich - die haben das Spiel eh unnötig radikal umgebaut.
Während es relativ einfach war, originalgetreue Vorlagen zu basteln, so ist die Schrift eine unveröffentlichte Eigenentwicklung von Decipher, weshalb ich mir mit schnödem Times New Roman aushelfen musste. Ein Stilbruch, der mich eigentlich schon stört... Nun aber zu den Karten.


Thorin II



Eigentlich war "Oakenshield" der erste Titel, der mir für Thorin einfiel, aber naheliegender ist dann doch, den König im Exil als Führer seiner Gefolgsleute abzubilden. Dabei stibitzt er zwei Effekte von alten Karten: Die Kostenvergünstigung von Eomer, Third Marshal of Riddermark sowie den Stärkebonus von Gandalf, Friend of the Shirefolk - nur eben beides auf Zwerge gemünzt.


Balin und Dwalin



Für die ungleichen Brüder fiel mir zunächst gar nichts ein: Hier der weise Balin, da der ungestüme Dwalin. Also soll es reichen, wenn die Umsetzung zumindest auf gleichartigen Mechanismen aufbaut - Wunden auf Gefährten sind jedenfalls ein Element, das in diesem Sammelkartenspiel nur selten als Ressource genutzt wurde.


Oin und Gloin



Gimlis Vater und dessen Bruder wiederum sind aufgrund der vom Film hinzugefügten Charakterzüge recht leicht umzusetzen; zudem ergänzen sie sich wunderbar, indem der eine (wie eine alte Karte der Gandalf-Kultur) die Karten zurückholt, die der andere abgelegt hat. Für Gloin ein passendes Bild  zu finden war übrigens schwerer als gedacht, da dieser im bisherigen Werbematerial meist nur unscharf im Hintergrund zu sehen ist. So muss ein Hinter-den-Kulissen-Foto herhalten, bei dem er leider in die Kamera guckt.


Fili und Kili




Auch bei Thorins Neffen bietet sich die für den Film zugedichtete Rolle an: Als Kundschafter erschweren sie dem Gegner, seine Feinde auszuspielen. Die von Kili eventuell angerichteten zwei Wunden mögen vielleicht etwas sehr stark sein; allerdings kann der Gegenspieler dies durch die richtige Wahl der ins Spiel gebrachten Diener abfangen.


Bifur, Bofur und Bombur






Bei den Drillingen musste zunächst die Möglichkeit her, diese in Gegenwart eines Bruders billiger ins Spiel zu bringen, damit sie die eingangs geforderte Gesamtkosten für die Startaufstellung nicht überschreiten. Als Handwerker, nicht von Durins Linie wie der Rest von Thorins Gefolge, bot es sich zuerst an, Ausrüstungskarten durch sie billiger zu machen. Schöner finde ich aber diese abstraktere Kombo, bei der Bombur gezielt Karten ablegt - um nicht zu sagen "vertilgt" - von denen seine Brüder dann profitieren.


Ori, Nori und Dori

 


Auch hier musste die obligatorische Kostenvergünstigung für das Gesamtpaket her. Ähnlich wie bei den Drillingen oben beginnt Ori, passend für einen passionierten Schreiberling, eine Kette von Kombos, indem er den Zugstapel für die Effekte seiner Brüder vorbereitet. Dies passen dann zu den vom Film zugedichteten Charakterzügen: Nori als der gerissene Schlawiner, Dori als der übervorsichtige Beschützer gerade des blutjungen Ori.


Die gute alte Zeit
Irgendwie macht mich dieser Artikel schon wehmütig. Schon zu Zeiten des Star-Wars-Sammelkartenspiels habe ich verdammt viel Zeit auf Messen und Turnieren unter Gleichgesinnten verbracht, und später als Supporter für Deciphers Produktlinien zum Herrn der Ringe (Karten- und Rollenspiel) eine schöne Zeit mit guten Freunden bei Vorstellungsrunden auf Cons verbracht. So aufregend die Verfilmung des Hobbits auch ist, das kann sie leider nicht wiederbringen.

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