Was muss ein Rollenspiel mehr abbilden, als die groben Fertigkeiten und aktuellen Kompetenzen eines jeweiligen Charakters? In einer kleinen Fingerübung habe ich versucht, ob diese Elemente nicht einfach auf einem Papier- oder Stoffquadrat aufgemalt werden können, um dann durch Falten zu verschwinden oder wieder aufzutauchen.
Bilder auf einem Raster
Die ersten groben Gedanken für ein Faltrollenspiel kamen mir bei einem schweifenden Blick über mein Brettspielregal und die in die Jahre gekommenen Fold-it bzw. Battlefold von Happy Baobab. Während man bei Fold-it schlicht durch Falten eines in ein 4x4-Raster unterteiltes Tuchs ausschließlich die geforderten Restaurantgerichte sichtbar machen soll, erweitert Battlefold dieses Konzept auf die einzelnen Aktionen während eines Scharmützels zwischen den einzelnen Charakteren. Hier gilt es, jede Runde die eigentliche Handlung durch die sichtbaren Symbole festzulegen, gleichzeitig aber nachteilige Symbole wie Fallen durch die Faltung zu verbergen.
Diesen Ansatz habe ich nun ein weiteres Mal erweitert und stark vereinfacht, so dass ein solches Tuch nun das übliche Rollenspielspektrum von Attributen über Kampfhandlungen bis zu Magie abbilden kann. Wie schon bei älteren Spielkonzepten (hüstel TriCard hüstel) halte ich eine Abstraktion auf die Mechanik – was anderes ist das physische Falten denn auch? – anstatt auf erzählerische Schlagworte dabei für zielführender. Wo Battlefold aber explizit negative Symbole aufweist, die es durch Falten zu vermeiden gilt, erzwingt in meinem Fold-Rollenspiel jeder Schaden, dass ein Spieler sein Blatt mehr oder weniger großzügig falten muss – wodurch Symbole und somit Kompetenzen unweigerlich verschwinden, durch die beidseitige Belegung mit Symbolen aber auch neue erscheinen können.
Ähnlich Battlefold trägt in meinem Entwurf jeder Spieler also nach den eigenen Schwerpunkten die gewünschten Symbole in ein beidseitiges 6x6-Raster ein, mit individuellen Symbolen für Attribute, Kampf und Magie. Zusätzlich stehen auch für alle drei Arten Spezialsymbole zur Verfügung, wie etwa Gegenangriffe, verbesserte Zähigkeit für Widerstandsproben, oder erhöhte Reichweite und Kraft gewirkter Zauber.
Die Symbole, sehr offensichtlich inspiriert von den unschätzbar wertvollen Seiten GameIcons und The Noun Project; mit dem Ziel, dass auch Rollenspieler ohne zeichnerische Ambitionen ihre Kompetenzen ohne große Schwierigkeiten hinkritzeln können. Während ich gehofft hatte, beim Stöbern im lokalen Einzelhandel etwa Servietten in passender Größe für ein praktisches Beispiel zu finden, bin ich dann mangels passendem Angebot dann doch nur auf schnödes Papier ausgewichen.
Symbole und Verworfene Alternativen
Bei einem beidseitiges 6x6-Raster bot sich erst einmal an, die Anzahl der Symbole pro Art (Attribute, Kampf, Magie) auch auf jeweils 6 festzulegen. Tatsächlich habe ich auch mit diesem Ansatz herumgespielt, habe mich aber am Ende nicht streng an genau diese Einteilung gehalten, sondern nur die Anzahl festgelegt, die mir spielerisch am sinnvollsten erschien. Leicht asymmetrisch, aber dafür auch nicht unnötig aufgebläht.
Bei den Attributen hat sich natürlich direkt die klassische Aufteilung aus DnD aufgedrängt - andererseits gibt es heute genügend Beispiele, dass drei für Körper, Geist und Soziales eigentlich ausreichen. Alternativ habe ich kurz überlegt, ob ich diese drei dann um ein "Spiegelbild" für Rettungs"würfe" ergänze. Letztlich bin ich aber bei drei Symbolen geblieben und habe Widerstandsproben auf Sondersymbole ausgelagert.
Die Magie war schon eine größere Herausforderung. Entgegen meiner sonstigen Präferenzen habe ich zuerst über einen Ansatz nachgedacht, der die Effekte in der Spielwelt abbildet, mit Paaren wie Erschaffen-Zerstören, Bewegen-Binden oder Energie-Geist. Da die Magie so aber das angestrebte Limit von insgesamt 6 Symbolen gesprengt hätte, bin ich dann doch wieder bei einem rein mechanischen Ansatz wie Vermehren, Mindern et al geblieben.
Beim Kampf allerdings wollten mir so gar keine Alternativen einfallen und ich habe mich von Anfang an auf Angriff und Verteidigung beschränkt.
Zuletzt: der Download
Fold Faltrollenspiel - Regeln (pdf 308 KB)
Faltbogen (für doppelseitigen Druck) (pdf 17 KB)
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