Toon – Die Kuh vom Eis

28.12.2014
Die Redewendung „Die Kuh vom Eis holen“ wird zumeist verwendet, wenn es um die Lösung eines vertrackten Problems geht. Oder man verwendet sie als Aufhänger für ein chaotisches Szenario im Cartoonrollenspiel Toon, in dem sich ein solches Tier tatsächlich auf eine Eisfläche verlaufen hat.
Wem das Rollenspiel Toon von Steve Jackson Games nichts sagt, mag sich zunächst hier meine ausführliche Beschreibung zu Gemüte führen.


Kurzfilm: Die Kuh vom Eis
Mitten im Winter liegt die Landschaft unter einer dicken Schneedecke begraben und es ist eisig kalt. Inmitten dieser Idylle hat Bauer Hagenbeck aber ein Problem mit seiner Lieblingskuh Elsa: Das Rindvieh steht gemütlich wiederkäuend mitten auf dem zugefrorenen See. Keiner weiß, wie das Tier dort hingekommen ist, aber die Toons müssen nun zusehen, dass sie die Kuh wieder vom Eis bekommen.


Leichter gesagt als getan
Elsa steht regungslos in der Mitte des gefrorenen Sees und scheint ruhig vor sich hinzuträumen. Trubel um sie herum ignoriert sie schlicht und fährt gelassen mit ihrem Wiederkäuen fort. Es gibt etliche Möglichkeiten, mit denen man das Tier vom Fleck bringen könnte:

Mit Saft und Kraft:
Sei es mit reiner Muskelkraft, durch Einsatz von PS-starken Maschinen wie Traktor, Rennwagen oder Hubschrauber bis hin zu vertrackten Konstruktionen wie Seilwinden und Was-passiert-dann-Maschinen – irgendwie muss man die Kuh Elsa doch bewegen können. Klappen muss das aber nicht unbedingt: Die Toons können selbst auf dem Eis ausrutschen, einbrechen oder festfrieren. Gerade komplexere Maschinen gehen spektakulär kaputt, und Zugmaschinen kommen komischerweise nicht vom Fleck bis der Motor heiß läuft, explodiert oder im hohen Bogen aus dem Gefährt fliegt.

Schmelzen:
Will die Kuh nicht vom Eis, dann muss das Eis halt weg! Lagerfeuer, Heizdecken, Schweißbrenner oder Flammenwerfer können beim Auftauen nützlich sein – oder bei den Toons gehörigen Oh-Mein-Gott-Ich-Brenne!-Schaden verursachen.

Anlocken:
Vielleicht fehlt aber auch nur der richtige Köder, um die Kuh Elsa dazu zu bringen, von allein das Eis zu verlassen. Leckeres Futter, ein hungriges Kalb (echt oder verkleidet) oder ein stattlicher Stier (echt oder verkleidet) mögen die Aufmerksamkeit des Rindviehs auf sich ziehen. Allerdings muss der Köder nicht unbedingt mitspielen: Das Kalb kann sich hingebungsvoll an die Toons anschmiegen und die Kuh ignorieren, der Stier gerät beim kleinsten Fetzen Rot in Rage, und das Futter kann alles mögliche Getier anziehen – nur eben nicht die Kuh Elsa. Setzt das Tier sich allerdings in Bewegung, kann es natürlich auch sein, dass Elsa selbst ins Rutschen gerät, einbricht, oder schlicht nach Begutachtung des Köders zurück aufs Eis schlendert.

Während die Toons sich mit ihrer Aufgabe abmühen, steht Bauer Hagenbeck am Rand des Sees und mahnt beständig, die Toons mögen sich gefälligst beeilen. Selber Hand anlegen wird er aber auf keinen Fall, diese Aufgabe müssen unbedingt die Toons selbst erledigen!



Die urkomische und unerwartete Wendung
Ist Elsa endlich heil in ihrem Stall angekommen, so stürzt sich Bauer Hagenkamp sofort mit sichtbarer Erleichterung auf die Kuh, nur um dann erstaunt auszurufen: „Das ist ja gar nicht die Elsa!“
Der Film blendet ab, Abspann, Gelächter und Applaus!



Dieser Artikel ist Teil des Karnevals der Rollenspielblogs im Dezember 2014 über das Thema "Tiere im Rollenspiel". Die Moderation liegt bei Malfeas, alle Beiträge des Monats werden zudem in diesem Thread des Forums der Rollenspielblogs aufgelistet.


Bildquellen
Kyle Miller: Toon Ace Catalog S.111/191, Steve Jackson Games 1994

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