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28.11.2018

Blog-O-Quest 38 - Kinder

Wo doch unaufhörlich Sorgen formuliert werden, wie denn wohl Nachwuchs für das Rollenspiel begeistert werden kann, ist es nur folgerichtig, dass die 38ste Ausgabe der monatlichen Blog-O-Quest breit gefächerte Fragen zum Thema „Kinder“ stellt.


Die Bonusfrage diesmal vorweg: Habt Ihr Kinder?
Ja, zweieiige Zwillingsjungs von aktuell 9 3/4 Jahren.

  1. Wenn es in Eurer Spielrunde Eltern (auch Euch selber) gibt, wie wirkt sich das auf Euer Hobby aus?Ja, mich. Ansonsten ist meine Runde ein Paradebeispiel für das vielbeschworene Schreckensszenario des demographischen Wandels. Da meine beiden Jungs auch noch Frühgeburten waren (Woche 27+4…), war nach deren Ankunft für lange Zeit an Rollenspiel nicht zu denken. Inzwischen sind die beiden in der vierten Klasse und die Zeitfenster für das Hobby haben sich schon lange normalisiert..
     
  2. Hat einer Eurer Spielercharaktere Kinder? Wie geht Ihr damit um?
    Nein, und im reinen Abenteurerleben der meisten Figuren ist das auch nicht vorgesehen. Wir sind hier ja nicht bei King Arthur Pendragon, wo der Nachwuchs unverzichtbar für das fortgesetzte Kampagnenspiel in der Familie ist..
     
  3. a: Habt Ihr schon einmal ein Kind als SC geführt? Wenn ja, wie unterschied sich Eure Darstellung von der eines erwachsenen Charakters?
    Fast. Noch zu Zeiten meiner Gymnasiumsrunde (als ich und ein Mitspieler schon unser Abitur in der Tasche hatten) in den ganz frühen 90ern gelangte in einer ausgiebigen Kampagne mein Halbtroll-Schreiber in Gefangenschaft, worauf der Spielleiter eine Solositzung ansetzte. Als ich da nun in einer Kellerzelle mit vergittertem Blick auf die anliegende Gasse hockte, wurde ein Straßenjunge auf mich aufmerksam – und der Spielleiter offenbarte mir, dass ich nun in dessen Haut schlüpfen dürfe, um meine gefangene Figur zu befreien.

    ... Mit diesem abrupten Rollenwechsel war ich dann derart überfordert, dass ich kein Wort mehr herausbekommen habe. Wenn nicht zufällig ein anderer Spieler der Gruppe zugegen gewesen wäre, würde mein Halbtroll wohl noch immer in diesem Kerker schmachten. Danke, Fred, dass Du mir damals den Hintern gerettet hast!

    b: Die analoge Frage für Spielleiterinnen und Spielleiter: Geht Ihr mit kindlichen SC (und NSC) anders um als mit erwachsenen Charakteren?
    Tja, die Darstellung von NSC ist ja generell meine Achillesferse. Was auf dem Papier noch variiert und individuell gelingt, gerät mir am Spieltisch oft zu austauschbar und monoton. Bei der (seltenen) Darstellung von Kindern habe ich ja immerhin zwei Rabauken als Vorbilder, die ich gut in die Darstellung einfließen lassen kann. Erstaunlich allerdings, wie schnell beispielsweise das trotzige Verhalten bei beschränktem Wortschatz mit vier Jahren in Vergessenheit gerät und man sich nur noch am aktuellen Verhalten des Nachwuchses orientiert.

    Ein wenig von der Erfahrung mit den eigenen Kindern fließt allerdings seit geraumer Zeit in meine Demorunden zu 7te See, wo beiläufig die 4jährige Bucca-Lilly auftaucht – das Maskottchen eines Piratenkapitäns, das sich in niedlicher Zerstörungswut ihr Vorbild nachahmt..
     
  4. Das ideale Alter, um mit dem Rollenspiel anzufangen, ist vom Kind abhängig. Es gibt bereits zum Einstieg genug sehr einfache Erzählspiele wie etwa Rory’s Story Cubes, das davon abgeleitete Untold oder Es war einmal, die einfach nur sehr locker dazu auffordern, eine Geschichte zu erzählen. Muss man das deshalb gleich in das wesentlich rigorosere Gerüst eines ausgewachsenen Rollenspiels packen? Nicht zwingend, und ich halte es eben auch von Kind zu Kind unterschiedlich, wie gut es mit diesem Überbau zurechtkommt. Sich Geschichten ausdenken können die Blagen auch so.


    Nichts anderes habe ich auch bei meinem eigenen Versuch für ein kinderfreundliches Erzählspiel Monsterbande gemacht, bei dem im eigentlichen Spieltest in noch sehr jungen Jahren das rigorose und regelkonforme „Abarbeiten“ der Ereignisse für die Jungs gar nicht so spannend war. Viel interessanter waren dann meine Illustrationen für den beispielhaften Unfug, den man in dem Spiel treiben soll.


     
  5. Das beste Rollenspielsystem für Kinder ist Do – Fate of the Flying Temple, denn es ist eine vollendete Mischung der schlichten Regeln von Fate Accelerated und ansprechendem Szenario. Der namensgebende Fliegende Temple im Mittelpunkt der Vielen Himmel ist verschwunden, und die jungen Novizen des Tempels finden an seiner Stelle nur ein Ei vor, aus dem ein junger Drache schlüpft. Die Echse beobachtet die Heranwachsenden, während sie die Probleme der umliegenden Welten mit Schläue lösen und wird aus ihren Erfolgen und Niederlagen lernen, um sich schließlich zum neuen Tempel zu wandeln. Wie schon gesagt verwendet Do – Fate of the Flying Temple ein sehr eingängiges Regelgerüst, während das Szenario einerseits mit den Vielen Himmeln eine ansprechende Vielseitigkeit anbietet, gleichzeitig aber die Spieler zur geschickten Problemlösung anleitet.


    Habe ich es mit meinem Nachwuchs schon ausprobiert? Nö. Leider. Vielleicht sind die kommenden Wintertage und Weihnachtsferien ja eine günstige Gelegenheit dazu – allerdings reizt dann auch meine überbordende Brettspielsammlung, durch die meine Jungs schon mit so manchem Exoten in Berührung gekommen sind.


Die Blog-O-Quest
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  • Alle Beiträge werden parallel in diesem Forumsthread gesammelt.

2 Kommentare:

  1. Danke für den Beitrag!

    An PPP hatte ich noch gar nicht gedacht, gute Idee.

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    1. Huh?
      Was ist denn da passiert?
      Ich habe wohl 2 Kommentare durcheinander gebracht...

      Den FATE Titel kannte ich noch nicht, es hört sich aber spannend an.

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