Die orginale Liste rief zwar dazu auf, sich per Würfelwurf zufällige Fragen herauszupicken (etwa mit dem RollButler), aber nachdem ich nun so lange Zeit für die Beantwortung hatte, drehen wir den Spieß etwas um: Ihr würfelt, ich antworte.
01 - Feste, Feiertage und Gesellschaft. Verknüpfst du Rollenspielabende mit Festen? Geburtstagsparty in Golarion oder Halloween mit Cthulhu? Und wenn ja, wie sieht das aus? Passende Abenteuer oder gechillt mit Snacks und Getränken (mehr oder andere als sonst?)
Nicht mehr. Zu Gymnasiums- und Studienzeiten wurde das neue Jahr stets mit einer ausgedehnten Rollenspielsitzung begangen, aber heutzutage als berufstätiger Familienvater feiert man mit dem Nachwuchs die Feste auf gutbürgerliche Weise.
02 - Wie und mit welchem System hast du angefangen? Eine Standardfrage, aber kennst du noch den Namen deines ersten Helden oder des ersten Abenteuers oder kannst dich an den Inhalt erinnern?
Angefangen habe ich – oh Wunder – mit DSA 1b. Mein erster Held, über Jahre gespielt, war der Waldelf Etidas Abendwind (der Nachname kam erst viel später nach der Veröffentlichung zusätzlicher Quellenbände hinzu). Da ich zu Beginn aber vor allem als Meister agiert habe (angefangen natürlich mit „Silvanas Befreiung“), wüsste ich nicht mehr, in welchem Abenteuer ich zum ersten Mal auf Spielerseite agiert habe. Vielleicht war es ein selbstgestricktes Abenteuer eines der Mitspieler, der sich vom Fighting-Fantasy-Spielbuch „Labyrinth des Todes“ hatte inspirieren lassen.
03 - Wie groß sind deine Runden? Was ist für dich die ideale Größe als Leiter oder Spieler? Wie groß war Deine größte Runde? Und die kleinste?
Meine aktuelle Runde besteht aus vier Spielern plus Spielleiter, meine erste unter Frage 2 erwähnte sogar nur aus zwei Spielern. Zu späteren Gymnasiumszeiten gab es auch regelmäßig Runden mit sechs Spielern, aber auch das war problemlos zu handhaben. An größere Runden habe ich nie teilgenommen.
04 - Wie viele Systeme besitzt du und wie viele spielst du? Hast du ein Liebling und warum ist es dein Liebling? Bist du Sammler eines Systems, welches du vielleicht selten bis nie gespielt hast, es aber einfach gut findest?
Zu viele – ich bin eindeutig ein Sammler, sowohl was Brett- als auch Rollenspiel angeht. So nehme ich oft mit der reinen Lektüre vorlieb, um meine Begeisterung für Spieldesign und Weltenbau zu befriedigen.
Mein Liebling auf der Settingseite, wie mein Blog eindeutig beweist, ist klar Earthdawn, von den reinen Regeln her finde ich auch bei mehreren Publikationen Kleinigkeiten, die es mir angetan haben und auf die ich hier nicht unbedingt im Detail eingehen möchte.
05 - Spielst du am Tisch oder über den PC? Worin bestehen für dich die Unterschiede? Was magst du lieber? Streamst du?
Am Tisch, denn auch wenn sich unsere Runde nur ein- bis zweimal im Monat trifft, hat das persönliche Beisammensein eben doch seinen unwiderstehlichen Charme. Online habe ich nur 2016 einige (sehr gute) Sitzungen erlebt, als ich zusammen mit den Kollegen von Teilzeithelden Earthdawn: The Age of Legend ausprobiert habe. Grundsätzlich eine gute Erfahrung, die sich für mich aber seitdem nicht mehr ergeben hat.
06 - Schreibst du selber Abenteuer oder kaufst du sie? Was findest du besser, wenn du beides schon gemacht hast, oder besser worin liegen jeweils Vor- und Nachteile?
Sowohl als auch. Kaufabenteuer sind mir stets willkommen, nehmen sie mir doch eine Menge Arbeit ab. Allerdings habe ich in den letzten Jahren die Erfahrungen gemacht, dass in meiner Runde die selbstverfassten Abenteuer oder die Ergänzungen, die zu gekauften Publikationen hinzugesponnen habe, deutlich besser ankamen. So waren meine Spieler beispielsweise sehr angetan von meiner dreiteilige Einführung in das Pulp-Szenario Slipstream für Savage Worlds, bei dem die Charaktere zusammenfanden, während das anschließende Kauf-Pdf „Heart of Steel“ eher durchwachsen war. Genauso blieben bei den gespielten Earthdawn-Abenteuern aus den Shards-Sammelbänden die von mir ergänzten Details in guter Erinnerung.
Vielleicht habe ich aber auch nur kein gutes Händchen für Kaufabenteuer.
07 - Worauf kommt es dir am meisten bei einem Abenteuer an? Schnetzeln oder schwatzen?
Beides hat seinen Platz, wobei Schnetzeln an unserem Spieltisch (leider) sehr oft auf spröde Zahlenjongliererei hinausläuft. Wichtig ist die Herausforderung, und tatsächlich schafft es unsere Runde seit geraumer Zeit, in D&D 3.5 Eberron fast alle Hürden ohne Scharmützel zu meistern. Obwohl ich mit meinem Warforged-Kämpfer eigentlich auf letzteres ausgelegt bin, bin ich über diese Effizienz überhaupt nicht traurig und beruhige unseren Spielleiter stets aufs Neue, dass es nicht schlimm ist, wenn an einem Abend schon wieder kein Kampf stattgefunden hat.
08 - Wie dick ist dein dickstes Buch/Wie viele Seiten/schwer ist es/hat es? Wie ist der Regelteil und wie der Fluff? Kurz: Schrecken dich dicke Bücher ab?
Hier konkurrieren in meinem Fundus vier Bücher miteinander, die jeweils mit hunderten Seiten aufwarten – Umfang scheint mich also nicht zu schrecken:
Ptolus: The City by the Spire – Ein wahrer Hingucker mit überkandidelter High-Fantasy und einer wahrhaft vorbildlichen Indexierung am Seitenrand.
The World’s Largest Dungeon: Eine interessante Lektüre, um einmal zu sehen, wie Autoren sämtliche Autoren des D&D 3-SRD in ein großes Verlies packen.
The World’s Largest City: Von den selben Machern wie TWLD, ist es im Vergleich zum bahnbrechenden Ptolus dann letztlich aber doch zu generisch.
The Great Pendragon Campaign: Die gesamte Arthus-Sage als Kaufabenteuer – was muss ich dem noch hinzufügen?
09 - Leitest du gerne? Wie leitest du? Kritische Selbstanalyse ;)
Ich leite immer mal wieder gerne. In unserer Runde wechseln die Spielleiter samt System immer wieder, und da kann es auch mal sein, dass ich – wie gegenwärtig bestimmt schon seit zwei Jahren – auf lange Zeit nur auf der Spielerseite aktiv ist. In dieser Zeit begegne ich dann genügend Neuerscheinungen oder Klassikern, die in mir den Wunsch aufkommen lassen, doch mal wieder den Spielleiter zu geben. Auf absehbare Zeit ist dieser Posten aber bei uns belegt: DnD3e Eberron geht bald wieder einem Staffelfinale entgegen, im Anschluss werden wir unter anderer Ägide ein vom entsprechenden Spielleiter selbst entworfenes Szenario mit angepasstem Fate Mindjammer fortsetzen. Genug Zeit, selbst mit den Hufen zu scharren…
Wie aber schlage ich mich dabei, wenn ich am schmalen Ende des Tisches platznehme? Die von DSA übernommenen Jugendsünden rigorosen Abarbeitens eines vorbereiteten Abenteuers (sei es gekauft oder selbst geschrieben), habe ich nach einem schmerzvollen Lernprozess bereits vor einigen Jahren abgelegt. Kräftig verbessern möchte ich allerdings dringend meine, nun ja, Darbietung der NSC. Viel zu oft geraten sie mir nur zu Sprechblasen und Stichwortgebern ohne wirklichen Charakter, der in Erinnerung bleibt. Dabei mache ich mir zwar im Vorfeld immer ausreichende Notizen über die jeweiligen Persönlichkeiten, aber im Dialog versäume ich zu oft, das auch einfließen zu lassen.
10 - Was für ein Spielertyp bist du?
Ich strebe nicht zwingend nach dem Rampenlicht. Angepasst an meine Mitspieler (wenn auch nicht alle da so rigoros sind) habe ich inzwischen gelernt, meine Charaktere mit einer gewissen Effizienz zu gestalten, damit auch die Regelmechaniken die Sachen gut gelingen lassen, die die Figur können soll. Zumeist übernehme ich dabei zwar die Rolle des Kämpfers, der sich hinter sprödem Würfelgemetzel verstecken kann, allerdings ist die Runde auch findig genug, Konflikte auf anderem Wege zu lösen – worüber ich nicht traurig bin, denn Ideen und Interpretationen kann ich auch einbringen, ohne meinen Kämpfer die Waffen sprechen zu lassen.
11 - Wo siehst du dich in 10/20 Jahren? Wirst du immer noch spielen? Wie wird sich das Spielen deiner Meinung nach innerhalb dieser Jahre verändern?
Selbstverständlich werde ich in Zukunft noch spielen, sei es in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren. Gerade, wenn man noch meine Obsession für Brettspiele hinzunimmt, ist mir unvorstellbar, diesem Hobby nicht mehr zu frönen.
Wie sich das Spielen bis dahin gestalten wird? Ich bin mir sehr sicher, dass es analog bleiben wird. Technische Hilfsmittel sind zwar praktisch und handlich, aber stets einem Alterungsprozess unterworfen, der auch das beste Utensil irgendwann obsolet werden lässt. Auch in Jahrzehnten werden Spieler Zettel und Stifte, Bücher, Kartons und Pöppel zum Spieltisch mitbringen. Außerdem gehe ich fest davon aus, dass in ein paar Jahrzehnten die Altersheime von rüstigen Rollenspielern bevölkert sein werden, die zum Entsetzen der Pfleger immer noch regelmäßig Orks schnetzeln werden.
12 - Crowdfundings: Hast du daran teilgenommen? Wie viel Geld hast du dafür ausgegeben? Gab es Enttäuschungen?
Weil meine finanziellen Mittel als Familienvater begrenzt sind, habe ich mich bisher bei Crowdfundings sehr zurückgehalten. Gerade einmal vier Rollenspielprojekte habe ich auf reinem PDF-Level unterstützt (Fate More, 7th Sea, Conan 2d20 sowie Cortex Prime) und alle haben dank erfahrener Initiatoren einwandfrei geliefert. Hinzu kommen noch sieben Brett-/Kartenspielprojekte, die ebenfalls trotz einiger Holprigkeiten gut verlaufen sind. Insgesamt sollte ich unter einem Gesamtbetrag von 300,- Euro geblieben sein.
13 - Technische Hilfsmittel am Spieltisch: Ja oder Nein?
In unserer Runde wird höchstens mal ein Phablet zur Hand genommen, um via PDF Regeln nachzuschlagen. Auf meinem Mobiltelefon hatte ich außerdem zwei Würfelapps installiert, aber im Spiel nehme ich dann doch lieber echte Würfel zur Hand – die Haptik ist eben doch unübertroffen.
14 - Du hast ein Sabbatjahr bekommen. Was machst/spielst du? Besuchst du Messen? Schreibst du dein eigenes System?
Eindeutig: Eigene Spiele schreiben. In meinen digitalen Notizen stapeln sich bereits diverse Ideen und halbfertige Prototypen für Brettspiele zu so unterschiedlichsten Themen. Zu einem Spiel von blattlausmelkenden Ameisen sollte ich mal dringend die Regeln endgültig zu Papier bringen, zu einem Spiel in der Werft Venedigs ist mir nach mehreren Fehlanläufen ein neuer Einfall für einen funktionierende Balancierung gekommen, und einige andere Ideen bestehen derzeit noch nicht einmal aus konkreten Abläufen und Komponenten.
Im Rahmen dieses Blogs haben auch schon diverse Rollenspielprojekte ihren Anfang genommen, ohne je vollendet worden zu sein: Ein Rollenspiel mit Karten (das mechanisch viel von Gesellschaftsspielen borgt), einige abstrakte Kurzrollenspiele und ein Haufen Hintergrundkrams. Das alles auszuarbeiten kann mich sicher locker über ein Jahr beschäftigen.
Wahrscheinlich aber werde ich aber eher selber spielen, denn meine beiden Zwillinge von derzeit 9 Jahren genießen unsere Wochenendrunden mit Brettspielen bereits so sehr, dass dies in einem Sabbatjahr wahrscheinlich meine Hauptbeschäftigung wäre.
15 - Gygax, Arneson, Greenwood, Perkins oder Vin Diesel… es gibt schon einige bekannte Personen in der Rollenspielszene. Würdest du eine kennenlernen und über das gemeinsame Hobby philosophieren wollen? Und welche Person wäre das?
Philosophieren? Wieso philosophieren?! Ich würde mit ihnen spielen wollen, das ist viel aufschlussreicher. Philosophieren würde ich eher mit anderen Designern wollen, denn das ist schon eher ein Thema, bei dem eine Diskussion auf abstrakterer Ebene Sinn macht.
Aber die oben gestellte Frage lautet ja eigentlich: Mit wem überhaupt? Wahrscheinlich mit dem Moderator der Late Show Stephen Colbert, der als Tolkienkenner und altgedienter Rollenspieler aus Kindheitstagen zudem noch sympathischen Wortwitz mitbringt.
16 - Rituale: Würfel sind für einige Spieler ein fast schon sakraler Gegenstand, den niemand außer ihnen berühren darf. Einige schweißen den Charakterbogen ihrer verstorben Helden in Laminat ein. Es gibt so manchen Spleen, hast du selber einen oder ist dir das zu nerdig?
Kultische Verehrung genießt bei mir keines der Utensilien, die für das Rollenspiel nötig sind. Vor vielen Jahren hat einer der Spieler mal seine Würfel in den Kühlschrank gelegt, weil das angeblich zu besseren Ergebnissen führt, aber auch diese Albernheit hat er schon lange abgelegt.
17 - Kaufst du in Läden vor Ort?
Mitunter. Als wie schon zu Frage 12 erwähnt in seinen Mitteln eingeschränkter Familienvater nutze ich die Vorteile, die mir meine Tätigkeit im Pegasus-Supportteam bieten, nämlich für die Demos im PegasusShop mit den erworbenen Punkten einzukaufen. Wie gut, dass Pegasus nicht nur Verlag, sondern auch Vertrieb für eine erkleckliche Anzahl von Firmen ist. Ansonsten nutze ich auch gerne einmal die günstigen Angebote von Amazon; gerade die Vorbestellrabatte bei DnD 5e sind nicht zu verachten. Aber hin und wieder lasse ich mein sauer erspartes Geld auch im Düsseldorf MageStore, der ein wirklich umfangreiches Angebot auch an obskuren Titeln hat.
18 - Hund oder Katze? Kaffee oder Tee? Eher Elf oder Ork? Gut oder Böse?
Katze, Stilles Wasser, Ork (Elfen nur, wenn es sich um die coolen Noldor aus Tolkiens Erstem Zeitalter handelt), Gut (denn ich will verdammt noch mal einen Helden verkörpern).
19 - Wurdest du schon einmal wegen deines Hobbies schief angesehen?
Regelmäßig von meiner Frau, wenn der trotz Tetris-Expertise optimal genutzte und dennoch überquellende Regalplatz durch noch mehr Neuanschaffungen anschwillt – sei es bei Rollen- oder Gesellschaftsspielen. Beim berufsbedingten Pendeln mit dem öffentlichen Nahverkehr habe ich ganz im Gegenteil sogar positive Erfahrungen sammeln können: Einmal sprach mich ein kanadischer Besucher der Düsseldorfer Messe auf meine Earthdawn-Lektüre an (das er mit DSA verwechselte, man ist ja in Deutschland), ein anderes Mal zeigte sich eine junge Dame fasziniert von dem Mantikore-Spielbuch, das ich gerade las. Letztere habe ich dann auch direkt über die aktuelle Renaissance dieser Buchform dank des Frankfurter Verlags aufgeklärt.
20 - Wenn du eine gute Idee hast, entweder als Spielleiter oder als Spieler und die anderen Spieler gehen in eine ganz andere Richtung, versuchst du indirekt die Gruppe auf deinen Weg zu ziehen oder nimmst du es hin? Und wenn es öfter passiert?
In letzter Zeit habe ich in meiner Runde keine wirklich radikalen Abweichungen mehr erlebt, in denen eine Idee auf Spielerseite das Abenteuer in eine gänzlich neue Richtung gedrängt hätte. Vielleicht hängt das aber auch damit zusammen, dass unsere Gruppe inzwischen einen hohen Grad an regelseitiger Effizienz pflegt und dadurch mit den Herausforderungen der Geschichte gut zurechtkommt. Natürlich kommen immer wieder absurde und irrwitzige Pläne und Theorien zum Hintergrund des Geschehens auf, aber wie gesagt nichts, dass den Abend aus der Bahn wirft.
Als Spielleiter habe ich mir schon vor geraumer Zeit angewöhnt, mögliche Entscheidungspfade der Spieler umfassend zu antizipieren und vorzubereiten – das führt zwar zu erklecklichem Material, das letztlich nicht am Spieltisch zum Einsatz kommt, hat aber auch dafür gesorgt, dass die Ideen in der Gruppe mich nur noch selten auf dem linken Fuß erwischen.
21 - Was macht das Hobby für dich aus?
Auch wenn mir pflichtbewusst das Beisammen in der Gruppe und das gemeinsame Erzählen einer Geschichte auf der Zunge liegen, so ist es doch ein viel trockenerer Aspekt, der mich wirklich am Rollenspiel begeistert: Das Entdecken von Welten. Fast schon tragisch, dass ich dieser Faszination einfach mit der Lektüre von passenden Quellenbüchern frönen kann und so der Unsitte Vorschub leiste, tolle Systeme und Welten unbespielt im Regal verstauben zu lassen.
22 - Wann hast du zum letzten Mal etwas Neues probiert?
Etwas wirklich Brandneues mag mir nun nicht durch den Kopf gehen, vielleicht bin ich in meinem Rollenspielverhalten zu festgefahren oder auch zu sehr Sammler und Leser. Am ehesten habe ich eine neue Spezies mit meinem Warforged bei DnD 3.5 Eberron ausprobiert, und der Beginn dieser Figur liegt nun schon eine gefühlte Ewigkeit zurück – was aber auch mit dem sehr sporadischen Spielrhythmus meiner Gruppe zu tun hat.
23 - Sollte es zu einem deiner Lieblingssysteme Merch oder Bücher geben, konsumierst du diese? Sind die Bücher auch für nicht Eingeweihte lesenswert?
Nein. Romane existieren ja zu mannigfaltigen Rollenspielwelten; ein paar habe ich vor Jahrzehnten auch mal angefangen, aber dann das Interesse verloren. Für Nicht-Eingeweihte sollten solche aber auf jeden Fall lesenswert sein, denn Neugier auf die Welt dahinter macht hoffentlich auch Lust auf das eigentliche Rollenspiel.
Sonstige Konsumartikel wie Würfel mit settingspezifischen Symbolen, Notizbücher, Badetücher oder wasweissich halte ich für reinen Tinnef und rausgeworfenes Geld.
24 - Spielst du auch Computerspiele?
Vor Jahren, was sage ich, Jahrzehnten, habe ich natürlich ausgiebig am Computer gespielt. Rollenspiel war auch zur Genüge dabei, Pool of Radiance oder The Bard’s Tale auf dem guten alten C64 haben damals einiges an Zeit gefressen. Heutzutage fehlt mir meistens die Zeit bzw. es locken Netflix oder Amazon Prime. So bleibt es bei wenigen Eskapaden in Point&Click-Adventure oder gute Jump’n’Runs auf der staubigen Wii.
25 - Wenn du aus allen Systemen die Du kennst eines wählst, mit dem du am liebsten in das Hobby eingestiegen wärst, welches wäre dies?
Wie schon zu Frage 02 gestanden bin ich ja mit DSA 1b zu diesem Hobby gelangt, mit der Vorstufe der deutschen Fighting-Fantasy-Bücher, um überhaupt das Konzept kennenzulernen, selbst den Verlauf der Geschichte zu bestimmen.
Rückblickend ist dieser Einstieg auch gar nicht mal so schlecht gewesen. Spielbücher halte ich immer noch für einen exzellenten Ausgangspunkt, zumal der Mantikore-Verlag ein wirklich großartiges Sortiment an Klassikern und Neuerscheinungen im Portfolio hat, die mühelos Lust auf mehr machen. Und DSA 1 war nun einmal sehr geradlinig und regelleicht, kein Vergleich mit dem feuchten Traum eines jeden Buchhalters, den nachfolgende Editionen daraus gemacht haben. Dazu noch die Unbeschwertheit (und ja, auch Lächerlichkeit) der ersten Abenteuer, die die vorgeplanten Zugfahrten späterer Publikationen noch nicht erahnen ließ – da sehe ich keinen Grund, für mich persönlich einen anderen Einstieg herbeizusehnen.
26 - Was sind deine Vorzüge als Spielleiter/Spieler und was sind deine Defizite?
Hier finden sich doch einige Überschneidungen mit den Fragen 9 und 10.
Als Spieler ist meine größte Stärke wohl, dass gruppenkompatibel bin und versuche, mich ins Gesamtgefüge einzugliedern. Das war nicht immer so, noch zu längst vergangenen Gymnasiumszeiten hat ein stets nörgelnder, endlich nach Hause wollender Halbling bei MERS meine Mitspieler den letzten Nerv gekostet.
Auf Seite des Spielleiters glaube ich, inzwischen ein gutes Gespür für originelle Geschichten zu haben, die einerseits das Flair eines Settings gut aufnehmen, gleichzeitig aber dessen Elemente mit überraschenden Twist in einer anderen Richtung uminterpretieren. Dazu kommt auch eine sehr penible Vorarbeit, um die möglichen Pfade und Entscheidungen der Spieler vorzubereiten; wobei ich auch inzwischen ein ganz gutes Gespür dafür habe, welche Wege das sein werden. Und ich habe inzwischen gelernt (man erinnere sich: mein Einstieg war DSA 1b…), die Ideen der Spieler aufzunehmen und mich dem anzupassen, falls eben doch etwas gänzlich unerwartetes passiert.
Defizit auf beiden Seiten ist wohl meine spröde Charakterdarstellung, die wahrscheinlich auch wegen des effizienten Spielstils meiner langjährigen Düsseldorfer Runde verkümmert ist. Auf dem Papier sieht eine Figur (SC oder NSC) bei mir immer interessant und individuell aus, aber am Spieltisch kommt oft nicht viel davon rüber.
27 - Schrödingers Goblin: Wie wichtig ist Immersion für dich?
Gar nicht mal so sehr. Wie schon wiederholt in diesem Fragenkatalog bemerkt, glänzt meine aktuelle Rollenspielrunde vor allem durch Effizienz. Ja, charakterliche Eigenheiten blitzen dabei auch immer wieder auf, stehen aber (leider) oft nicht im Vordergrund.
Ich gehe als Spieler allerdings sehr darin auf, wenn seitens des Spielleiters die Eigenheiten des verwendeten Settings vermittelt werden. Da darf dann auch die Beschreibung etwas spröder sein, solange meine Lust am Entdecken geweckt wird.
28 - Die unerträgliche Leichtigkeit des Systems: Hast du schon einmal ein Regelwerk weggelegt, weil es zu schwer oder zu leicht war?
Nein. Schlichtheit beim Regeldesign ist eh etwas, das mich begeistert; und dank der mannigfaltigen Wege, sich im Vorfeld im Netz zu informieren, vermag ich für meinen Geschmack zu überbordende Regelsysteme bereits im Vorfeld auszuschließen.
29 - Wie arbeitest du dich in ein neues Regelwerk ein?
Durch die Lektüre. Zeichnet sich eine Spielrunde ab, so fertige ich bei komplexeren Regelwerken auch gerne in Word Zusammenfassungen mit wichtigen Mechaniken und Formeln an, die dann auch für die Spieler zur Verfügung stehen. So beispielsweise geschehen vor einigen Jahren für Earthdawn 3e oder aktuell für die Fertigkeiten und Stunts von Fate Mindjammer.
30 - Essen am Spieltisch?
Ja, natürlich. Süß- und Knabberkram wird immer gereicht, und da beim Rollenspiel die Charakterbögen meist in Prospekthüllen abgelegt sind, ist auch die Verschmutzungsgefahr verschwindend gering. Sollte für die Runde Pizza oder ähnliches zum Abendessen bestellt worden sein, so wird das Spielmaterial eben kurzzeitig zur Seite geschaufelt.
Beim Brettspiel bin ich da allerdings wesentlich penibler. Zum einen habe in meiner Runde nun einmal den größten Fundus, zum anderen habe ich nicht das Geld und die Geduld, die Karten für die vielen Spiele in passende Hüllen zu packen. Und ich HASSE es, wenn gerade Spielkarten diesen widerlichen Fettfilm bekommen, den einige Spieler auch unabhängig von ihrem Essverhalten von Natur aus zu besitzen scheinen…
31 - Was bedeutet Spielspaß für dich?
Schwammiger kann man die Frage wohl nicht stellen? Gut, dass ich auch nur knapp darauf zu antworten vermag: Das Beisammensein in der Gruppe, das gemeinsame Bewältigen der Herausforderungen, das Erforschen von Spielwelten und die Freude an eleganten Regelmechanismen.
32 - Rollenspielender Blogger oder bloggender Rollenspieler? Wie wichtig ist beides im Vergleich zueinander?
Knifflig. Einerseits gibt es natürlich deutliche Überlappungen, weil mein Rollen- und Brettspielhobby die Grundlage für das Geschreibsel in diesem Blog ist, andererseits sind Spielen und Spielentwicklung etwas völlig anderes als eben das Schreiben darüber. Fassen wir es so zusammen: Ohne das Rollen-/Brettspiel kein Blog, aber dieser ist eine wertvolle Dokumentation von Inspiration und (un-)vollendeten Ideen, die ich nicht mehr missen möchte. Zumal die zahlreichen Blogaktionen (zuvorderst der Karneval der Rollenspielblogs) eine inzwischen unverzichtbare Quelle für neue Ideen sind.
33 - Hast du schon einmal einen Charakter gespielt, der ein anderes Geschlecht als deines besaß?
Nein, nie, und ich glaube auch nicht, das jemals überzeugend darstellen zu können.
34 - Tavernenspiel oder Hack and Slash?
Wenn ich mich wirklich nur zwischen diesen beiden Extremen entscheiden darf, dann für Hack and Slash. Da hat man wenigstens die taktischen Optionen aus den CoSim-Wurzeln des Rollenspiels, während das Tavernenspiel als zeitraubende Monologsammlung, die die Geschichte in keiner Weise voranbringt, mir so gar nichts bringt.
35 - Für D&D sind bereits drei Filme herausgekommen, für elektronische Rollenspiele kommen alle naselang Filme raus. Es gibt auch Filme über das Rollenspiel. Schaust du solche Filme? Warum oder warum nicht? Und über welches Rollenspiel sollte es einen Film geben?
Die beiden mir bekannten Produktionen über Rollenspieler Astropia und Zero Charisma habe ich bisher nicht gesehen – einfach, weil sich noch keine Gelegenheit bot. Den ersten DnD-Film habe ich damals mit Gleichgesinnten im Kino gesehen, wo wir uns über das Drehbuch und die verteilten Einbindungen von Regel- und Fluffdetails aus der Vorlage köstlich amüsiert haben. Den Nachfolger habe ich unlängst aus Langeweile via Amazon Prime begonnen und wegen der grottigen Geschichte und Produktionsqualität nach fünf Minuten ausgeschaltet. Vielleicht kann man ja noch Netflix‘ Eigenproduktion Bright hinzuzählen, dessen Parallelen zu Shadowrun nicht zu leugnen sind.
Das Hauptproblem dieser Produktionen, sehr sichtbar bei den DnD-Trilogie, ist, dass die Filmstudios dies immer noch als Nische betrachten und dementsprechend kaum Budget stellen oder überhaupt sich nach guten Filmemachern umgucken. Dementsprechend kommen dann auch nur 0815-Drehbücher mit bescheidener Regie und Spezialeffekten auf 2000er-Fernsehniveau dabei heraus. Mit dem aktuellen Erfolg von DnD 5e mag hier vielleicht ein Umdenken stattfinden, zumal da ja auch seit langem Gerüchte über einen Neustart kursieren.
Ist ansonsten zu einem bestimmten Setting ein Film nötig? Nicht zwingend. Wie an dieser Stelle oft eingestanden bin ich großer Fan von Earthdawn, aber gerade bei diesem in sich so geschlossenen Hintergrund steht und fällt bereits alles mit dem Drehbuch…
36 - PDF oder Totholz?
Ich schätze die Haptik und das Erscheinungsbild von Büchern einfach sehr. Es ist eben etwas anderes, einen ordentlichen Band in der Hand zu haben und freimütig schmökern zu können. Dank DriveThruRPG habe ich natürlich inzwischen auch eine erkleckliche PDF-Bibliothek, aber da entsteht die Masse auch sehr oft aus Mitnahmeeffekten durch spontane Sonderangebote.
37 - Wie gehst du mit deinen Büchern um? Arbeitsmaterial oder Kunstwerk?
Kein Kunstwerk, aber geschätztes Kleinod, mit dem ich gepflegt umgehe. Selbst bei meinen Taschenbüchern versuche ich stets, den fast unvermeidlichen einen Knick im Rücken während der Lektüre zu vermeiden. Und bei aktueller Lektüre gehe ich manchmal so weit, gerade Softcover in einen alten Luftpolsterumschlag oder ähnliches zu packen, damit während des Transports beim Berufspendeln nicht die Ecken verschrammeln.
38 - Schreibst du Abenteuer mit der Hand oder am PC?
Stets am PC, weil ich mit rund 200 Anschlägen in der Minute einfach viel schneller bin als von Hand. Außerdem ist eine gute Struktur und Überarbeitung auf diesem Wege viel einfacher zu bewerkstelligen.
39 - Hattest Du schon einmal Phasen, in denen du keine Lust aufs Spielen hattest?
Nein, denn als berufstätiger Familienvater bieten sich mir viel zu wenige Zeitfenster, die das Hobby eigentlich verdiente.
40 - Du hättest die Möglichkeit die Rollenspielszene zu revolutionieren. Was würdest du tun?
Zweierlei: Zum einen würde ich dafür sorgen, dass Rollenspiele nicht mehr im Buchformat publiziert werden, sondern nur noch in Boxen wie in den 80ern. Dadurch würde RollenSPIEL als Produkt auch endlich wieder für SPIELwarenläden (so es diese überhaupt noch nach dem Siegeszug des Online-Shoppings gibt) attraktiv und erhielte die nötige Sichtbarkeit bei potentiellen Neueinsteigern.
Zum anderen würde ich das Marketing der jeweiligen Verlage dazu ermuntern (im Rahmen ihrer Möglichkeiten), sich ausgiebig auf Twitch und YouTube zu präsentieren, wenn möglich mit prominenteren Gesichtern als Gaststars. Der Erfolg von stundenlangen Videos über individuelle Spielrunden, wie es DnD5 oder sogar die Rocketbeans vormachen, sowie das damit gesteigerte Kaufinteresse der Zuschauer sprechen für sich.
41 - In welcher Jahreszeit spielst du am meisten oder macht dir am meisten Spaß oder ist das egal?
Es ist egal, denn den Esstisch kümmert auch nicht, zu welcher Jahreszeit man sich um ihn schart.
42 - Deine Runde ist zum ersten Mal bei dir eingeladen. Was bereitest du für die Gäste vor?
Da braucht es nicht viel, und es spielte auch keine Rolle, ob es das erste Mal ist: Knabberzeug und Süßkram samt Schüsseln auf einem Seitentisch, dazu Gläser und Softdrinks. Alles weitere an Spielutensilien stellt jeder selbst.
43 - Spielst du lieber bei dir oder woanders?
Woanders, denn der Starttermin für eine Runde überschnitte sich mit den Bettgehzeiten des Nachwuchses, und dieses Tohuwabohu möchte ich niemandem zumuten.
44 - Jedes System hat Gegner, in Form von Monstern, Kultisten oder Verbrechern. Welche Gegner sind dir die liebsten oder brauchst du die Herausforderung eines Kampfes gar nicht?
Vorsicht, die Frage ist in meinen Augen falsch gestellt. Gegner gibt es in verschiedenen Herausforderungsgraden vom Schergen über den ebenbürtigen Handlanger bis hin zum Strippenzieher und seinem Mann fürs Grobe. Diese Mischung ist entscheidet, denn sie fördert den Spannungsbogen innerhalb eines Abenteuers bis hin zu einer großen Kampagne. Wie dann diesen einzelnen Gegner beizukommen ist, darf dann auch entsprechend ausgewogen sein – für die Schergen reicht ein kleines Scharmützel, während der Strippenzieher sich im Hintergrund hält und man diesem nur mit List und Schläue Paroli bieten kann.
45 - Nutzt du Zufallstabellen? Wenn ja, machst Du sie selber oder woher bekommst du sie?
Zufallstabellen, so ein Produkt sie anbietet, nutze ich eher zur Inspiration und picke mir die ansprechenden Ergebnisse raus. Somit habe ich auch keinen Grund, mir eigene auszudenken.
46 - Was ist ein absolutes NoGo am Tisch? Alkohol, Sex oder Drogen?
Tatsächlich gab es in meiner Runde zu diesen Themen nie eine gründliche Aussprache, da herrscht anscheinend eine stillschweigende Übereinkunft über das für alle Zumutbare. Aber ich denke, dass ein zu detailliertes Eintauchen in diese drei Themengebiete nicht allen willkommen wäre.
47 - Vergisst du manchmal die Zeit während des Spielens? Wie wichtig ist Zeitmanagement als Spielleiter?
Wie bei allen Aktivitäten kann die Zeit am Spieltisch mal im Fluge vergehen, mal zäh wie Lava dahinfließen. Und auf der Seite des Spielleiters gilt auch bei der Zeitplanung dasselbe wie für die vorbereiteten Ereignisse des Abends: Keine Planung überlebt den Kontakt mit den Spielern.
48 - Was machst du bei einer neuen Version?
Dank des Internets habe ich mannigfaltige Wege, mich im Vorfeld über die Änderungen zu informieren – sei es bei den Enthüllungen des Entwicklers oder später bei den Rezensionen über das fertige Produkt. Damit habe ich dann auch eine gute Entscheidungsgrundlage, ob ich den Versionswechsel mitmachen will. Allerdings habe ich auch nicht viele Rollenspielsysteme im Schrank, die derart oft überarbeitet werden: Bei DnD habe ich die 4e übersprungen und bin nun sehr angetan von der 5e, während ich bei meinem Lieblingssetting Earthdawn in der aktuellen 4e vor allem auf die Quellenbücher gespannt bin, die komplett neu geschrieben werden und in keiner älteren Version vorliegen.
Ansonsten habe ich DSA zu Zeiten von 4.0 den Rücken gekehrt, als der Umstieg von Boxen auf Bücher begann, zu Shadowrun habe ich mir nach der V2.01D nur noch das Taschenbuch der 5e wegen des günstigen Preises zugelegt.
49 - Liest du Fanzines?
Nein, ich habe schon genug „herkömmliche“ Produkte im Regal. Einzige Ausnahme ist das Online erschienene und sehr empfehlenswerte Erzählspiel-Zine, zu dessen Ausgabe 002 ich auch schon beigetragen habe.
50 - Aus und vorbei. Der letzte Gegner ist besiegt, die letzten EP verteilt. Hast du schon mal ein gekauftes Abenteuer/Kampagne erweitert, weil sie dir so gefallen hat?
Ein gutes Abenteuer oder eine gute Kampagne hat einen ansprechenden und befriedigenden Höhepunkt, der keine Wünsche offen lässt. Wenn überhaupt, dann könnte man einen eigenständigen, ähnlich umfangreichen zweiten Teil daran hängen, aber der sollte tunlichst auch selbständig sein und für sich funktionieren können.
51 - Wie stehst du zu EP für gutes Rollenspiel etc.?
So.: Dr. Seltsam oder wie ich lernte, meinen Charakter zu entwickeln
52 - Nutzt du Hilfsmittel beim Erstellen von Abenteuern? Und wenn ja welche? Wie gut bist du darin?
Mir reicht Word. Als wir vor Jahren für längere Weile Savage Worlds gespielt haben, habe ich darin mit einfacher Bildersuche auch einfache Standees spezifischer Gegner für Battlemaps improvisiert. In Photoshop finde ich mich zwar auch gut zurecht, aber für die Erstellung von Handouts oder vergleichbarem bin ich meistens zu faul. Wenn überhaupt, dann wird es eher eine selbstgezeichnete Skizze.
53 - Spielen immer dieselben Spieler in deiner Runde? Wechselt der Spielleiter auch mal?
Sowohl zu lang vergangenen Gymnasiumszeiten wie auch bei meiner aktuellen, langjährigen Düsseldorfer Runde ist die Gruppe immer stabil geblieben. Und in beiden hat stets ein Spielleiter ein bestimmtes Setting oder System allein übernommen.
54 - Kampagnen, Einzelabenteuer oder eine lose Reihe von Abenteuern? Was begeistert dich am meisten?
Vielleicht bin von den Gewohnheiten meiner bisherigen Runden verwöhnt, aber langanhaltende, kontinuierliche Runden – nicht immer, aber meist Kampagnen – waren eigentlich immer Usus. Durch die zunehmende Flut von sehr gut produzierten und auch qualitativ ansprechenden Exotentiteln wäre ich tatsächlich einer zunehmenden Zahl von Einzelabenteuern bzw. einmaligen One-Shots zum Ausprobieren sehr zugetan. Wahrscheinlich müsste ich dann auch als der Spielleiter auftreten, aber das ist ja kein Hindernis.
55 - Nach den Regeln des Spiels oder Hausregeln?
Hausregeln haben sich in meinem Umfeld noch nie großer Beliebtheit erfreut. Zudem sollte ein publiziertes System gefälligst ordentlich durchgetestet sein und im Rahmen dessen, was es an Spielgefühl vermitteln will, auch wie versprochen funktionieren. Also ganz klar: nach den Regeln des Spiels.
56 - Battlemap, Minis und Tiles? Selbstgebastelt oder gekauft?
Figuren haben in keiner meiner Runden je eine große Rolle gespielt, erst mit Savage Worlds unter meiner Leitung hielt das langsam Einzug. Einfache Pappaufsteller mit Grafiken aus dem Netz sind da völlig ausreichend, als Unterlage dient das universal nutzbare und schön handliche Noteboard. Auf der vergangenen Spiel in Essen habe ich zudem noch diverse Meeple in verschiedenen Größen und Farben angeschafft, um bei Scharmützeln für die nötige Übersicht sorgen zu können.
57 - Bildersturm: Sind Illustrationen in einem Regelwerk für dich wichtig?
Zugegeben: Nachdem die Möglichkeiten für professionelles Layout in den letzten Jahren auch für kleinere Verlage und Einzelpersonen immer zugänglicher geworden sind, ist man heutzutage einfach verwöhnt, was die Optik von Rollenspielprodukten angeht. Ordentliche Illustrationen gehören da einfach dazu; nicht zuletzt, um unlesbare, seitenlange Textwüsten aufzubrechen.
58 - Welche Blogs oder Podcasts konsumierst du?
Wie wohl für viele ist meine primäre Anlaufstelle rsp-blogs.de; und da werfe ich auf einen Großteil der gelisteten Artikel zumindest einen Blick. Für Podcasts fehlt mir die Zeit, beim Berufspendeln lese ich lieber. Mit großem Interesse habe ich lediglich die Ausgaben des Escapodcasts verfolgt, in denen die DSA-Urgesteine Hadmar von Wieser und Werner Fuchs Rede und Antwort standen. Sehr selten reizen mich noch die Podcasts von Greifenklaue oder den DORP, wenn das Thema spannend klingt.
59 - Wie lange hast du an der längsten Kampagne gespielt? Wie lange sollte eine Spielsitzung gehen? Wie lange eine Kampagne?
Die längste Kampagne müsste zu Gymnasiumszeiten (bzw. im Jahr danach, als zwei von uns bereits unseren Wehrdienst ableisteten und der Rest in der Oberprima dem Ende der Schullaufbahn entgegensah) über ein Jahr gewesen sein. Spielsitzungen dauerten zu diesen Glanzzeiten sicher an die sechs Stunden, wofür mir heute bei den späten, berufsbedingten Anfangszeiten die Kondition fehlt.
60 - Deutsch, englisch oder… ? In welcher Sprache sollte dein Grundregelwerk sein? Ist englisch in Ordnung? Welches Spiel würdest du gerne übersetzt sehen?
Mit deutsch und englisch kommen sowohl ich als auch meine Runde gut klar. An Übersetzungen habe ich mich zuletzt im Oktober gefreut, dass ein kleiner Stand in Halle 6 der Spiel in Essen tatsächlich DSA 5 a.k.a. „Het Oog van het Meester“ auf Niederländisch angeboten hat. Da wird dann doch die eigene Kindheit und Jugend im Münsterland wieder wach, wo man noch vor dem Siegeszug des Kabelfernsehens eben auch die Kanäle aus dem Nachbarland geschaut hat.
61 - Rollenspiel oder gespielte Rollen (im Englischen kommt‘s besser rüber ?? )? Sind Emotionen und zu sehr „im Charakter sein“ peinlich oder großartig?
Auf diese Frage vermag ich kaum zu antworten. Da, wie schon öfter bei anderen Fragen bemerkt, meine aktuelle Runde sehr effizient spielt, ergeben sich kaum heftige Emotionsausbrüche aus dem Spielgeschehen heraus. Schaden täte es aber sicherlich nicht…
62 - Zusätzliche Gnade: Lässt du als Spielleiter mal alle Fünfe gerade sein, wenn ein Spielercharakter kurz vor dem Ableben steht? Wie siehst du es als Spieler?
In meinen Anfangstagen im Rollenspiel Mitte der 80er war es mir ein absolutes Gräuel, wenn ein mühsam aufgepäppelter Charakter das Zeitliche segnet; sowohl auf Spieler- als auch auf Spielleiterseite. Heute sehe ich das schon lange wesentlich gelassener – gerade wenn eine Figur in Scharmützeln allzu leichtsinnig agiert, ist das Ableben auch verdient.
63 - Alle reden am Tisch über den neuesten Film im Kino, den alle außer dir gesehen haben und das nervt dich, weil du nicht mitreden kannst oder endlich anfangen willst. Was machst du?
Da herrscht in unserer Runde eigentlich relativ viel Disziplin. Bei Warten auf die Vollständigkeit der Gruppe zur vereinbarten Uhrzeit kommen solche Themen eher auf den Tisch, und komplett außen vor bin ich bei diesen Diskussionen eigentlich nie. Und da unsere Runde von Berufstätigen ja eh nur etwa einen Termin pro Monat auf die Beine kriegt, wird diese Zeit auch konsequent zum Spielen genutzt.
64 - Solltest du und deine Runde ausschließlich am physischen Tisch sitzen, habt ihr eine gemeinsame Bibliothek, kauft nur einer alle benötigten Bücher oder kauft sie jeder für sich wie er sie braucht?
In meiner Runde ist neben mir noch ein weiterer, wenn auch nicht ganz so obsessiver Sammler, der sich momentan mit Begeisterung in Starfinder einkauft. Ein weiterer Spieler hat noch einen gewissen Fundus an Call of Cthulhu aus Studentenzeiten. Damit ist die Gruppe ganz gut ausgestattet, zumal praktische Übersichtsbögen und Charakterblätter für das flüssige Spiel ja im Netz zu finden sind.
65 - Gesinnungscheck: Du findest einen Gegenstand, der verdammt wertvoll ist, behältst du ihn und kaufst dir davon ein Rüstungsteil/Zauber etc. welchen du schon lange haben wolltest oder teilst du den Verkaufserlös mit der Gruppe? Wie sehe es aus, wenn es zu deiner Rolle passen würde?
Zunächst einmal: Geldvermögen wird in unser Runde nur sehr grob verwaltet und liegt meist bei einem Charakter. Dorthin würde auch der Erlös für Gegenstände finden, die mangels Verwendungsmöglichkeit in der Gruppe versetzt werden. Dieses Geld dann für einen brauchbaren Gegenstand auszugeben, findet in unserer Gruppe niemand anstößig. Sehr extrem wurde dies sogar bei unserer unlängst wieder durch ein abgeschlossenes Kapitel unterbrochenen DnD3-Eberron-Kampagne, wo der Artificer mindere magische Gegenstände gnadenlos in alles brauchbare umgebaut hat, was die Listen des Dungeon Master’s Guide hergaben.
66 - Hardcore oder Softcore: Wie fließen die EP in deinem Spiel oder spielst du stufenlose Systeme?
Mal so, mal so. Cthulhu kommt bei uns genauso auf den Tisch wie Fate (obwohl sich die meisten mit dem sehr freien Faktenschaffen schwer tun) oder DnD, und die Aufstiege kommen dann auch grob wie von den Regeln empfohlen.
67 - Handouts sind cool, oder?
Schon, aber für selbstgestrickte Abenteuer auch mehr oder weniger aufwändig zu erstellen. Wie gut, wenn offizielles Material dann Übersichtskarten oder Illustrationen mitbringt, die man vorzeigen kann.
68 - Hast du einen extra eingerichteten Raum zum Spielen, oder spielt ihr im Wohnzimmer etc.? Hättest du gerne einen?
Bei uns rotiert der Austragungsort je nachdem, wer gerade die Möglichkeit hat – oder sich die Fahrt sparen möchte – und überall wird am Esstisch in der entsprechenden Ecke des Wohnzimmers gespielt. Ein eigener Raum zum Spielen hat natürlich großen Charme, aber wer hat bei den aktuellen Quadratmeterpreisen – sei es Miete oder Eigentum – schon ein ganzes Zimmer für diesen Zweck übrig?
69 - Hast du schon einmal an Runden aus Amerika/GB etc. teilgenommen? Hangout z.B.?
Nein, nie. Ich verspüre da auch keinen dringenden Bedarf.
70 - Liest du gerne Spielberichte/siehst du gerne Let‘s Plays?
So etwas interessiert mich eher im Rahmen von Brettspielrezensionen auf YouTube, um ein Gefühl für den Spielverlauf zu bekommen. Brettspiele, gerade solche, die ich bevorzuge, sind ja meist auch in überschaubarer Zeit vorgestellt und gespielt. Da in letzter Zeit gerade mit DnD 5 oder den Rocketbeans Videos von ganzen Spielsitzungen ein gewisses Hoch haben, bin ich natürlich neugierig, was die Zuschauer so daran fasziniert. Dennoch habe ich es bisher nicht vermocht, einer Rollenspielrunde so lange bei ihrem Laienschauspiel und Trashtalk zuzusehen.
71 - Welche Welt eines Buches/Films/einer Serie würdest du gerne als Rollenspielsetting umgesetzt sehen und mit welchem Regelsystem würdest du es gerne spielen?
Da zitiere ich einfach aus einem Karnevalsbeitrag zum Thema „10 Dinge, die…“, als ich zehn solcher Settings erörtert habe. Auf Platz 1 steht da bei mir ganz klar:
[Romanserie] Thursday Next
Die Romanreihe von Jasper Fford besticht schon auf den ersten Blick durch ihr seltsames Paralleluniversum. Im Jahr 1988 sind Luftschiffe und Tunnel durch den Erdmittelpunkt die üblichen Transportmittel, per Gentechnik kann sich jeder ausgestorbene Spezies als Haustier in den eigenen vier Wänden zurechtklonen, und der allmächtige Konzern Goliath hat alle Bereiche des täglichen Lebens an sich gerissen. Zeitreisen sind nichts Ungewöhnliches, Vampire oder Werwölfe sind real und Literatur ein populäres Massenphänomen. So verwundert es nicht, dass die Organisation SpecOps mit Dutzenden von Teilbereichen wie ChronoGarde oder LitAgs genau diese Phänomene überwacht. Zu letzteren gehört auch Protagonistin Thursday Next. Es ist dem Autor hoch anzurechnen, das dieses wirre Gemisch verschiedenster Ideen dennoch als ein homogenes Ganzes wirkt.
Und die wirklichen Merkwürdigkeiten fangen da erst an. Seine wahre Brillanz entfaltet die Thursday-Next-Serie in der sogenannten Buchwelt, denn die Bücher und ihre Figuren führen ein Eigenleben. So gehen sie außerhalb ihrer Szenen diversen Freizeitbeschäftigungen nach, suchen auf dem Schwarzmarkt nach Dramatischen Wendungen für ihre Geschichte oder begeben sich auch mal unbemerkt in die reale Welt. Im Brunnen der Manuskripte warten halbfertige Geschichten auf ihre Fertigstellung und generische Figuren darauf, zu Charakterrollen ausgearbeitet zu werden. In all diesem Durcheinander sorgt Jurisfiktion, die Polizei der Buchwelt für Ordnung, auf dass die Geschichten unverändert bleiben und die Figuren auch ja ihre Rolle darin spielen.
Das ganze schreit natürlich nach einem System, in dem die Charaktere sich durchaus ihrer fiktionalen Identität und der Funktionsweise von Buch und Spiel bewusst sind, so dass Mechanismen dies gezielt aufgreifen.
72 - Rollenspiel ist doch nicht nur fun, oder? Was macht dir wenig bis gar keinen Spaß am Hobby?
Es sollte auf jeden Fall ein Spaß sein, warum sollte man seine Zeit sonst mit diesem Hobby verschwenden? Nicht mehr Spaß ist es halt, wenn man versucht, auf der Macherseite Fuß zu fassen. Innerhalb eines Monats ein halbes Quellenbuch fertigzuschreiben, das man wegen anderer Umstände zu lange hat liegen lassen; oder nach kurzfristiger Nachfrage in einer Woche ein halbvollendetes Demoabenteuer publikationsfertig umzuschreiben, kann schon ziemlicher Stress sein.
73 - Hast du Sekundärliteratur zum Thema? Ist sie für dich nützlich?
Ja, weil mich ja seit ewigen Zeiten die Design-Seite fasziniert und ich den Einblick sehr schätze, wie andere an diesen kreativen (und im Playtest ungeheuer frustrierenden) Prozess angehen; bzw. was die Entwicklungsgeschichte eines Produkts ist. Dementsprechend finden sich in meinem Schrank zum Beispiel Werke wie „Designers & Dragons 1-4“, „Des Kobolds Handbuch des Brettspieldesigns“, „Hobby Games – The 100 Best“, „Family Games – The 100 Best“ oder „Boardgames that tell Stories“. Und als ganz altes Schätzchen aus frühesten DSA-Tagen findet sich sogar Knaurs Buch der Rollenspiele in meinem Regal.
74 - Rollenspieler können auch Sammler sein. Hast du einen Hang zum Sammeln oder gar zum Hoarding? Würfel, Bücher, Minis etc.?
Ja! Absolut!!! Regale voller Brett- und Rollenspielkrams!!! Und irgendwann habe ich auch bestimmt mal die Zeit, den ganzen Mist auszuprobieren.
75 - Eine Person in der Realität, ein Charakter in der Fiktion: Wen würdest du gerne kennenlernen und warum?
Tut mir leid, da möchte mir niemand einfallen. In der Realität ergeben sich Begegnungen halt oder auch nicht, und bei fiktionalen Figuren ist mir diese Überlegung das Gehirnschmalz nicht wert.
76 - Wenn du dich als Charakter in einem von Dir favorisierten System nachbauen würdest, welche Werte hättest du?
Nicht unbedingt mein favorisiertes System, aber zumindest eines, indem ich mich angemessen knapp nachbauen kann: Turbo Fate.
Konzept: Sachbearbeiter bei Tage, Spielegeek im Feierabend
Dilemma: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen.
Aspekt: Ich bin für meine Familie da
Flink +1
Kraftvoll +0
Scharfsinnig +3
Sorgfältig +2
Tollkühn +1
Tückisch +2
Stunt: Weil ich so gut erklären kann, kann ich einmal pro Sitzung einem anderen SC einen Bonus von +2 geben, um ein Problem zu überwinden.
Nicht wirklich Heldenmaterial, aber das war ja auch nicht gefordert.
77 - Dein erster Charakter?
... ist schon in der Antwort zu Frage 02 beschrieben.
78 - Kennst du andere Blogger im Reallife?
Nein. Vor Jahren bin ich auf der RPC mal kurz Greifenklaue begegnet, und für die dortigen Bloggertreffen hatte ich aber wegen meiner Supporterpflichten bei Pegasus leider keine Zeit.
79 - Wissen deine Mitspieler von deinem Blog oder ist ihnen die Internetgemeinschaft der Rollenspieler gänzlich egal bzw. unbekannt?
Sie wissen glaube ich darüber, lesen mein Geschreibsel aber nicht wirklich. Das tun zu meiner großen Verwunderung einige meiner ehemaligen Mitspieler aus Gymnasiumstagen, die dann mitunter mal per Email ihre Gedanken dazu abgeben. Gell, Fred?
80 - Worüber bloggst du? Was inspiriert dich, was findest du an Themen spannend? Auch auf anderen Blogs?
Eigentlich ist Spiele im Kopf ja vor allem für die Designaspekte von Spielen gedacht; und so langsam sollte ich auch mal wieder mehr Werkstattberichte über meine ganzen Brettspielideen und Prototypen veröffentlichen. In letzter Zeit inspiriert mich aber vor allem der Karneval der Rollenspielblogs zu überkandidelten Einfällen und nimmt fast die Hälfte der hier veröffentlichten Artikel ein.
81 - Siehst du dich als Nerd/Geek? Könnten andere dich so sehen und welches Gefühl hast du bei diesen Begriffen?
Natürlich bin ich ein Geek! Mir ist auch bewusst, dass meine Interessen nicht ganz alltäglich sind, aber was soll daran schlimm sein. Zudem ist Geekkultur inzwischen ja schon im Mainstream angekommen, so dass ich daran nicht wirklich einen Gedanken verschwende.
82 - Hast du schon einmal etwas veröffentlicht? In Verlagen?
In Maßen. Zum Gratisrollenspieltag 2016 wurde mein Erzählspiel in Visitenkartengröße „Erzählt doch einmal“ beigelegt, dass durch einen Wettbewerb von PiHalbe entstand. Dieses Jahr erschien bei Pegasus der Abenteuerband für 7te See „Angriff des Kraken“, dessen Szenario „Die Hinrichtung“ aus meiner Feder stammt. Seit geraumer Zeit in Arbeit ist ein Kaer-Quellenbuch für Earthdawn 4e bei Ulisses, das hoffentlich 2019 erscheinen wird.
Und auf der Brettspielseite ist vor immerhin zehn Jahren bei Pegasus ja auch noch „Die Sterne stehen richtig“ erschienen…
83 - Zufallsbegegnungen ja/nein? Wie siehst du das als Spieler? Gibt es Zufälle für dich als Leiter?
Nein, lieber Monster passend in den Verlauf der Ereignisse einplanen. Zufälle habe ich dann schon genug, wenn im Scharmützel für die einzelnen Hiebe und deren Schaden gewürfelt wird.
84 - Betreibst du auch einen anderen Blog? Worum geht es da? Würdest du einen anderen Blog betreiben wollen?
Nein, mit dem textlastigen Spiele Im Kopf bin ich gut ausgelastet. In unregelmäßigen Abständen denke ich aber immer mal wieder über einen Webcomic nach, bei dem im Jahr 2045 (oder so) eine Runde im Altersheim zockt und dabei ihre Probleme mit altmodischen Systemen gegenüber modernen Spielen und technischen Möglichkeiten hat, während sie gleichzeitig immer wieder mit den Pflegern in Konflikt gerät. Aber Zeichnen und ein regelmäßiger Veröffentlichungsturnus sind mir wahrlich zu viel Arbeit.
85 - Wo treibst du dich in den sozialen Medien rum?
Vier Monate habe ich noch auf Google Plus, und mal schauen, ob ich einem Teil der abwandernden Massen zu MeWe folge…
86 - Hast du schon mal eine Challenge gemacht?
Nein. Mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen, aber in der Gewissheit, die Zeit dafür eh nicht aufbringen zu können, nie auch nur ansatzweise angegangen.
87 - Wie sollte ein Blog sein? Wie ein Artikel? Lang, kurz?
Wichtig ist mir vor allem, dass ein Blog nicht unnötig Zeilen mit Schwafelei verschwendet und durch großzügige Absätze und Überschriften auch eine Struktur erkennbar ist. Gerade im Netz ist das Leseverhalten nun einmal anders als auf gedruckten Seiten, und ein anderer spannender Artikel ist nur einen Klick entfernt. Wie gut ich diese Maxime auf meinem Blog selbst einhalte, mögen andere beurteilen.
88 - Du bekommst 2 Millionen Euro, wie würdest du sie ausgeben? Spenden und verschenken ausgenommen.
Das Geld wird in die Renovierung unserer Eigentumswohnung Baujahr 1963 investiert, und dann wird sich zeigen, ob noch ein Rest für Urlaube oder ähnliches übrig bleibt. Bei der Summe muss man praktisch denken und das Hobby darf zurückstecken.
89 - Die berühmte einsame Insel: 5 Dinge und drei weitere Personen darfst du mitnehmen, welche wären das? (Alle Personen sind erlaubt)
Die Frau und die beiden Kinder, ein ordentliches Taschenmesser, jede Menge Trinkwasser, einen großen Vorrat Sonnencreme, und da ja diese Frage letztlich auf Spielkrams abzielt, Love Letter und Heckmeck am Bratwurmeck in der Minidosen Edition. Nach Rollenspielen hat keiner gefragt…
90 - Pizza, Burger, Hot Dog oder lieber Braten, Quiche oder Gemüseauflauf? Und im Spiel? Was essen die Abenteurer oder gibt‘s Standardrationen?
Zumeist habe ich schon vor der Spielsitzung gegessen, ebenso die Mitspieler. Hin und wieder wird aber der Pizzaservice herangezogen. Was die Abenteurer essen kümmert niemanden, das Einnehmen der Mahlzeiten ist außer in entlegenen Regionen, wo spielerisch relevante Knappheit herrscht, eh nicht der spannende Teil der Sitzung.
91 - 3 Kupfer für ein Bier in der Taverne, einen Dollar für einen Whisky in der Flüsterkneipe. Wie handhabst du ingame die Finanzen? Gruppenkasse für größere Ausgaben oder jeder für sich? Wie wichtig ist Geld im Spiel oder ist es eher ein nebensächlicher Aspekt?
Geld wird für alltägliche Dinge nach dem Motto „Passt schon“ gehandhabt, auf ausführliche Buchhaltung hat weder der Spielleiter noch irgendein Spieler Lust.
92 - Dein Lieblingssystem wird eingestampft. Bleibst du trotzdem dabei oder suchst du Ersatz, immerhin wird es keine neuen Sachen mehr geben?
Da ich eh kompakte Regelsysteme bevorzuge, habe ich mit einem Publikationsende kein wirkliches Problem. Je nachdem, wie interessant und einzigartig die Hintergrundwelt (oder Welten bei Universalsystemen) ist, wäre eine abgeschlossene Beschreibung derselben schon schön. Aber bei Abenteuern habe ich inzwischen die Erfahrungen gemacht, dass ich mir die Ideen, die meinen Spielern auch Spaß machen, selber finden muss, und da kann mir egal sein, ob ein System noch publiziert wird.
93 - 3 Dinge, die du mit einem gelungenen Spieleabend verbindest und warum?
Nettes Beisammensein mit Freunden, spannende Herausforderungen und nach beendeter Sitzung das Gefühl, die Geschichte erfolgreich vorangetrieben zu haben.
94 - Ein Spieler fällt für längere Zeit aus. Spielt der Rest der Gruppe das Abenteuer weiter? Wenn ja, übernimmt ein anderer Spieler den Charakter oder gar der Spielleiter? Oder erklärt man die Abwesenheit im Spiel? Und wie sieht es mit EP und Stufenunterschieden aus?
Wegen unserer in diesem Fragenmarathon schon oftmals beschriebenen geringen Spielfrequenz kommen längere Ausfälle eigentlich nicht vor. Spontane Absagen werden zu Brettspielabenden umgewandelt oder fallen ganz aus. Zwar bietet bei solchen Gelegenheiten der Ausfallende immer auch mal an, seinen Charakter im Hintergrund zu halten, aber zumeist wird dann eben gar nicht rollengespielt und das Problem erübrigt sich.
95 - Das Internet hat viel verändert. Spielen wie 1989, wäre das eine schöne Sache oder was möchtest du nicht mehr missen? Foren, Blogs, Hangouts etc.
Beim eigentlichen Spielen hat es für mich nur marginal etwas verändert; auch trotz Webcam spiele ich sträflich wenig über Hangouts oder ähnliche Plattformen. Wirklich zu schätzen weiß ich das Internet vor allem als Recherchewerkzeug und Ideengeber. Es ist eben kein Vergleich, wie schnell man sich heute über Produkte informieren kann die Meinung anderer Leute einholen kann.
96 - Star Wars, Star Trek und/oder Herr der Ringe, welches Universum begeistert dich?
Star Wars – allerdings verabscheue ich die lustlose Fortsetzung, die J. J. Abrams mit Episode 7 abgeliefert hat und kann mich im Gegenzug für die konsequenten Überraschungen unter der Regie von Ryan Johnson begeistern. Allerdings finde ich, dass gerade die Comics von Dark Horse bewiesen haben, dass das Universum von Star Wars eine unglaublich große Leinwand für alle möglichen Genres, Figuren und Geschichten liefert, und ärgere mich somit jedes Mal aufs Neue, wenn Disney wegen der Markenerkennung partout nur bekannte Elemente wiederkäut.
Vor Jahren habe ich in meiner Runde SW D20 geleitet, da habe ich Hintergrundelemente wie kurz gezeigte Welten wie Mygeeto oder Polis Massa oder am Rande erwähnte Namen wie Bogden verwendet, um gleichzeitig das Bekannte mit dem Neuen, das ich mir ausgedacht habe, zu verbinden.
Selbstverständlich bin ich auch bei Star Trek und insbesondere bei Mittelerde im Bilde, gerade bei letzterem war ich ja Anfang des Jahrtausends für Decipher Supporter für deren Sammelkarten- und Rollenspiel. Aber wenn ich nur eines wählen darf, dann ist mein Favorit eben Star Wars.
97 - Besitzt du Haustiere? Gab es schon einmal bemerkenswerte Vorkommnisse mit einem Tier im Rollenspiel?
Ich selber nicht, aber meine Frau bestand darauf, wegen der Kinder zuerst einen Hamster und inzwischen Zwergkaninchen anzuschaffen – um die sie sich dann gefälligst auch selber kümmern muss. Mit herkömmlichen Tieren verbinde ich keine im Rollenspiel keine nennenswerten Anekdoten.
98 - Machst du bewusst längere Blog- oder Spielpausen?
Unsere Spielpausen – wie hier schon mehrfach erwähnt kommen wir auf eine Runde im Monat – sind berufsbedingt, da muss ich nicht noch zusätzliche Unterbrechungen einlegen. Im Blog versuche ich zwei Artikel pro Monat hinzubekommen, was wegen meiner ausführlichen Schreiberei (wieso muss ich Idiot auch nur 100 Fragen beantworten?) mitunter sehr zeitintensiv geraten kann.
99 - Dein Internetzugang funktioniert nicht und/oder dein Rechner ist abgeschmiert. Schlimm oder aber das Leben geht weiter? Was machst du? Lesen, spazieren gehen, weinen?
Mit mangelndem Internetzugang vermag ich mich abzufinden – erst in den Sommerferien residierten wir in einer Ferienwohnung auf Rügen im Souterrain, dessen Betonwände das WLAN im Erdgeschoss nicht zu durchdringen vermochte, vom Handynetz ganz zu schweigen. Ein anderer Zeitvertreib findet sich immer, zumal im Urlaub mit der Familie.
Würde mein Rechner abschmieren, wäre das eine wahre Katastrophe – man denke nur an die ganzen Daten, die verloren gingen, da ich es mit regelmäßiger Archivierung leider nicht ganz so ernst nehme.
100 - Die letzte Frage! Was willst du unbedingt noch mal tun, wofür Du bisher keine Zeit, Geld etc. hattest?
Ein richtig gutes Spiel entwickeln, das alle möglichen Preise abräumt.
Boah. Hut ab!
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