In wenigen Stunden öffnet die Spiel 2022 in Essen ihre Pforten, zum zweiten Mal seit dem Ausbruch von Corona wieder wie gewohnt vor Ort. Und wie jedes Jahr habe auch ich mir Gedanken gemacht, welche von den über tausend Neuheiten für mich in Frage kommen.
Letzte Hilfen zur Vorbereitung
Schon in den vorigen Jahren war BoardGameGeek mit seiner Liste der Neuerscheinung meine erste Anlaufstelle, um meine eigene Einkaufsliste zu erstellen. Darüber hinaus gibt es kommentierte Messepläne mit allen Ausstellern darauf sowohl in einem Thread auf BGG, als auch auf den Seiten der Brettspielbox.
Von letzteren nehme ich aber in diesem Jahr Abstand, denn die Spiel selbst hat eine App bereitgestellt, die alle Aussteller und Listen anzeigt. Vor allem zeigt sie auf der Karte der Messehallen die eigenen Favoriten und hilft sogar bei der Orientierung, wenn man sich auf den Weg zum nächsten Stand macht.
Seid endlich ruhig und nehmt schon mein Geld!
Wie schon im vorigen Jahr merke ich, dass bei mir eine gewisse Übersättigung eingesetzt hat. Die Spielregale sind bereits voll, die favorisierten Genres, Verlage und Autoren finden sich dort etliche Male; und so wird man einfach gelassender, was die Flut an Neuerscheinungen angeht. Macht ein bestimmter Titel wirklich so viel neu? Habe ich das nicht schon in anderer, vielleicht sogar besserer Form?
So gibt es also auch 2022 keine Pflichtanschaffung für mich, die direkt am ersten Messesonntag erstanden werden muss - und das einzige Highlight dieses Jahr, wenn überhaupt, ist für mich eine Erweiterung und ehr schon bei mir angekommen. Siehe unten.
Einen genaueren Blick wert
Oath - Reich und Exil: Die Chroniken von Spielworxx (6-H102), vorraussichtlich 130,00 EUR [BGG]
Dieser Titel von Leder Games, die auch das brillante Root veröffentlicht haben, reizt mich schon seit langem; und in diesem Jahr soll auch endlich eine deutsche Fassung erscheinen. Diese wird es aber wahrscheinlich nicht zur Spielemesse schaffen - bei einem voraussichtlichen Preis von etwa 130 € bin ich aber nicht wirklich traurig darüber. Dennoch ist Oath für mich ungeheuer reizvoll, da eben die in jeder Partie gespielten Karten maßgeblich sind für die folgenden Runden und sich somit jede Kampagne individuell gestaltet. Das ist aber auch einer der Knackpunkte von Oath: Selbst wenn ich das Geld dafür ausgeben möchte, finde ich in meiner üblichen Runde dafür genug Anklang, um es regelmäßig auf den Tisch zu bringen?
Findorff von 2F-Spiele (3-L104), 60,00 EUR [BGG]
Friedemann Friese ist ja dank meines Lieblingsspiels Funkenschlag schon immer ein Designer gewesen, der von mir besondere Aufmerksamkeit bekommt. So auch in diesem Jahr mit seiner Neuheit Findorff, in der der gleichnamige Stadtteil von Frieses Heimatstadt Bremen vor rund 150 Jahren errichtet werden soll. Der Grundmechanimus, der vier Aktionen festen Reihenfolge anordnet, so dass man immer regelmäßig eine Bürokratiephase mit Einnahmen, aber auch hohen Alltagskosten einlegen muss, scheint sogar recht überschaubar. Demmoch will ich mir einmal die Zusammenhänge erklären lassen, wie diese Phasen ineinandergreifen.
Allerdings liebäugele ich schon seit geraumer Zeit mit Frieses Faiyum, das bereits 2020 erschienen ist und das ich mir erst jetzt genauer ansehen werde, da 2F im vergangnen Jahr kurzfristig ihren Messestand abgesagt hatten. Fayum ist zwar äußerst unansehnlich, bekommt aber von all denen, die diesen Titel ausprobiert haben, sehr positive Resonanz. Gerade der Twist, seine Aktionskarten von der Reihenfolge genau zu verwalten, da man die letzten beiden gespielten immer zurückerhält, kommt wohl sehr gut an.
Fasanerie von 2F-Spiele (3-L104), 10,00 EUR [BGG]
Die andere Neuerscheinung von Friese ist hingegen sehr kompakt und bietet eine nette Variante der Mechanik "Der hinterste ist als nächster dran". In einer Reihe, der Allee, liegen stets fünf Karten aus, die in den richtigen Sets gesammelt die gewünschen Punkte - oder Minuspunkte - geben. Allerdings sammelt man dann bei seinem nächsten Schritt alle Karten, die noch hinter dem eigenen Spielstein liegen, so dass jeder Zug gut geplant sein will, um schlechte Karten zu vermeiden.
Da das Kartenset für zwei Spieler konzipiert ist, überlege ich sogar, mir Fasanerie zweimal zuzulegen, um es mit der Familie zu viert spielen zu können. Mit drei Fasanierien wären sogar sechs Spieler möglich, aber das ist für mich uninteressant.
Welcome to the Moon von Pegasus (3-M110), 60,00 EUR [BGG]
Schon seit geraumer Zeit liegen Roll-and-Write Spiele voll im Trend; und hier reiht sich auch Welcome to the Moon ein, dass ich lange Zeit nicht auf dem Schirm hatte. Die Besonderheit hier ist die ungeheure Vielfalt, die ich auf dem Supporter treffen von Pegasus kennenlernen konnte. Denn tatsächlich handelt es sich um eine ganze Kampagne über acht grundverschiedene Spielpläne, die eine ungeheure Varianz aufweisen, von denen ich bisher nur einen ausprobieren konnte.
Swindler von Edition Spielwiese/Pegasus (3-M110), 29,99 EUR [BGG]
Dieses Spiel mit dem Arbeitstitel "Beutelschneider" - dabei wissen wir doch alle, dass Beutelschneider doch eigentlich ein ganz anderes Spiel ist - ist ein netter Push-your-Luck-Titel, bei dem man tatsächlich reiche Leute bestiehlt. Deren Wertsachen zueht man tatsächlich aus den beigelegten Stoffbeuteln. Die Besonderheit von Swindler allerdings ist, dass jeder Spieler zusätzlich noch Karten auf der Hand hat mit denn man den Mitspielern gehörig die Suppe versalzen kann. Ob dieser Twist allerdings ausreicht, um mich endgültig zu überzeugen, vermag ich noch nicht zu sagen.
Age of Galaxy von ICE Makes (5H112), 25,- EUR [BGG]
Dieses 4x-Spiel ist erst kurz vor Messebeginn in meinen Fokus gerückt; selbst den erfolgreichen Kickstarter hatte ich wohlig verpasst. Dieser Titel bietet eigentlich alles, was mich neugierig macht: In einer sehr kleinen Packung zu einem überschaubaren Preis befindet sich viel Spiel mit einem kleinen Twist. Nach anfänglichem Karten-Draft spielt jeder über den Verlauf des Spiels genau drei Karten aus, die die Völker darstellen mit denen man verbündet ist. Diese geben dann entsprechende Spielboni und bestimmen in jeder Partie aufs Neue die eigene Taktik. Die etwas spröde Optik schreckt mich nicht, aber ein paar erklärende Worte am Stand zum Zusammenspiel der Fraktionen wären sicher hilfreich.
Erweiterungen
Der Kartograph / Kartographin: Ferne Expeditionen von Pegasus (3-M110), 19,99 EUR [BGG]
Kartograph und Kartographin sind schon seit langem spaßige Roll-and-Writes; und neue Blöcke mit speziellen Szenarien sind immer reizvoll - vor allem, wenn sie an dem Stand feilgeboten werden, an dem man eh arbeitet.
Dungeon Drop: Dropped Too Deep von Phase Shyft Games (2-E131), 25,00 EUR [BGG]
Dungeon Drop: Wizards and Spells von Phase Shyft Games (2-E131), 12,50 EUR [BGG]
Dungeon Drop war einer der Überraschungskäufe der Messe im letzten Jahr, weil Phase Shyft Games erstmals einen eigenen Stand hatten. Wie so viele andere Titel ein erfolgreicher Kickstarter, handelt es sich um einen sehr abstrakten Dungeoncrawler, bei dem man schlicht verschiedenfarbige Würfel auf den Tisch fallen lässt, die dann Wände, Monster und Schätze darstellen. Im eigenen Zug muss man dann schlicht mithilfe der Wände und Sonderfertigkeiten Räume so in Gedanken abgrenzen, dass man möglichst viel Beute und wenig Haue kassiert. In diesem Jahr ist auch die Erweiterung Dropped Too Deep samt Mini-Erweiterung erhältlich.
Bereits angeschafft
MicroMacro: Crime City - All In Pegasus/Edition Spielwiese 24,95 [BGG]
Auch mit dem dritte Teil hat das Wimmelbildprinzip von MicroMacro nichts von seinem Reiz verloren, so dass es pünktlich zur Veröffentlichung Ende September in meinem Briefkasten landete. Die Hälfte der Fälle habe ich mit meinem Nachwuchs auch schon gespielt; und gerade die schwierigeren Fälle (ein Paradebeispiel: "Pandemie") haben es in sich und verlangen, quer über die Karte verteilte Zusammenhänge zu entdecken.
Death Valley von Kosmos (3B110/112), 8,99 EUR [BGG]
Bereits seit dem letzten Jahr sind die kompakten Hosentaschenspiele von Buttonshy dank Frosted Games auch in Deutschland angekommen. Stets bestehen diese nur aus 18 Karten und packen in dieses handliche Format erstaunlich viel Spiel. Mit Death Valley nimmt sich nun auch Kosmos, die in der Vergangenheit ja bereits ein gutes Gespür für englischsprachige Exoten und/oder Kickstarter hatten, eines weitereren Titels an. Im Kern handelt es sich wieder um ein Puzzle für zwei, die richtigen Landschaften möglichst punkteträchtig in der besten Reihenfolge aneinander anzulegen. Nicht unbedingt originell, aber hübsch und günstig.
Rollenspiel
Was Rollenspiel angeht, scheint die diesjährige Messe nicht mit vielen Highlights aufzuwarten. Tatsächlich habe ich keine einzige Vorschauliste im Netz gefunden, die sich nur mit Rollenspieltiteln auf der SPIEL 2022 befasst. So werde ich schlicht Ausschau halten nach dem schon vor längerer Zeit erschienenen Rollenspiel zu Root, dessen Brettspiel ich sehr schätze. Vor allem betrachtet das Rollenspiel den Einfluss der vier verschiedenen Fraktionen auf die einzelnen Lichtungen und deren Vvorherrschaft - genau den Aspekt, um den es im Brettspiel geht.
Zuletzt: In eigener Sache
Wie in den vielen Jahren zuvor werde ich die vier Tage der Messe am Stand von Pegasus verbringen. Dieses Jahr werde ich das bereits oben erwähnte Welcome to the Moon vorführen. Wer so wie ich also noch unentschlossen ist, kann also gerne bei mir einen näheren Blick auf diesen Titel werfen.
Herzlichen Dank für die schönen Impulse;)
AntwortenLöschenSwindler finde ich auch großartig;)
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