Der Februar 2013 liegt nun hinter uns, und damit auch der Karneval der Rollenspielblogs mit dem Thema der Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft. Inspiriert durch einen ursprünglichen Vorschlag von blut_und_glas, mit dem neutralen Begriff "Wasser" eine offene Spielwiese vor allem für das Schreiben von spielbarem Material zu bieten, präsentierten die meisten Beiträge dann auch genau das.
Ein fulminanter Start
Schon zu Beginn des Februars gingen die ersten beiden Karnevalsbeiträge an den Start.
Den Anfang machte - eher durch Zufall, wurde der Artikel doch halt erst zum 01. Februar fertig - Zornhau mit einem Beitrag über ein System elementarer Magie für FATE in einem fantastischen antiken Rom. Gewohnt umfangreich beschreibt er zunächst das Setting und die dazugehörige Runde, um daraus die Ansprüche an das Magiesystem abzuleiten. Der entsprechenende Regelteil umfasst dann auch ausführlich die möglichen Aktionen, Erschwernisse und Nebeneffekte, um das Bild schließlich mit den Werten des so ausgestatteten Charakters Marcus Livius abzurunden. Spielfertiger geht es wohl kaum!
Einen schlichteren Ansatz hat der Beutel voller Feuer, Wasser, Luft und Erde von blut_und_glas auf d6ideas. Er erweitert sein minimalistisches Murmelrollenspiel Beutelschneider um Elementare; und wie schon bei den Grundregeln fallen die dazugehörigen Regeln sehr kompakt aus. Generell finde ich Beutelschneider ungeheuer ansprechend, bin ich doch ein grosser Freund derart minimalistischer Ansätze, zumal Murmeln im Rollenspiel - nein, nicht so, sondern als Komponenten - eine erfrischend neue Idee sind. Hatte ich da nicht auch noch ein reduziertes Rollenspiel in Kartenform in Arbeit, an dem ich schon lange mal wieder weiterarbeiten wollte...?
Kreativität braucht ihre Zeit
Nach diesen beiden Artikeln beschränkte sich der Karneval dann erst einmal auf diverse Ankündigungen, bis dann fast drei Wochen nach blut_und_glas Artikel die nächsten Beiträge erschienen.
Jan beschäftigt sich auf De Malspöler in mehreren Beiträgen mit den Völkern der Elemente. Dabei ordnet er systemunabhängig den klassischen Fantasyrassen Menschen, Elfen, Zwergen und Orks je eines der vier Elemente samt diverser Charakterzüge und Sonderfähigkeiten zu. Die Völker von Wasser und Feuer sind bereits Februar online gegangen, Anfang März wurden dann Luft und Erde ergänzt. Erde soll noch folgen und wird dann hier entsprechend ergänzt. Mir gefällt dabei sehr - gerade zu sehen beim Feuer - wie unterschiedlich ein Element doch in seinen abgeleiteten Charakterzügen interpretiert werden kann; und der Absatz über die Zwerge, die sich eines hartnäckigen Minotauren schlicht über den Bau eines Labyrinths entledigten, hat mich schon sehr schmunzeln lassen.
Gerrit stellt in seinem Artikel Sechs Elemente als Abenteueraufhänger auf Alles ist Zahl eine Möglichkeit vor, Herausforderungen für die Spieler in einen elementaren Kontext zu stellen. Eben dadurch, dass der Charakter eines Elements zwar einen klaren Fokus auf mögliche Lösungen setzt, aber innerhalb dessen diverse Interpretationen und Ideen möglich sind, kann ein Spielleiter sehr gut den Spagat zwischen Handlungsfreiheit und -rahmen bewältigen. Diverse Beispiele - hier für die DSA-typischen sechs Elemente - runden das Bild ab. Auch wenn dieser Vorschlag natürlich nur beim entsprechenden mythologischen Unterbau des Settings funktioniert, so finde ich Gerrits Ansatz gerade wegen dieser mythischen Vieldeutigkeit, die die Spieler ausloten können, sehr reizvoll.
Den einzigen theoretischen Beitrag des elementaren Karnevals stellt Andreas von Sphärengeflüster über die historische Entstehung von Elementarismus und Philosophie. Ausführlich beschreibt er den weiten Weg, in der Antike die Welt und das Sein zu erklären und diese in Form der Elemente diversen Grundprinzipien zuzuordnen, die erst in der Neuzeit endgültig überholt wurden. Die zahlreichen Implikationen, diesen philosophischen Unterbau abseits schnöder Ansammlungen von Zaubersprüchen in ein Setting einzuweben, machen diesen Beitrag zu meinem persönlichen Höhepunkt dieses Karnevals.
Ich selbst konnte in Pilger von Feuer, Wasser, Erde und Luft nicht widerstehen, mit Do: Pilgrims of the Flying Temple eines der obskureren Erzählspiele aus meinem Regal zu ziehen. Andererseits ermöglicht es durch die kurzen Briefe mit Hilfegesuchen ein kompaktes Format, um mit einem schlichten Aufhänger einen ganzen Spielabend zu füllen. Bei meiner Ideensuche für Geschichten rund um die einzelnen Elemente war ich auch kurzzeitig versucht, das Märchen der Drei Kleinen Schweinchen für die Luft und King Louis Suche nach dem Geheimnis des Feuers in Disneys Dschungelbuch für eben jenes Element zu adaptieren.
In Die Platon Group beschreibt Andreas von Unknown Armies für eben jenes System eine Gruppe von Adepten des okkulten Untergrunds, die unter dem Deckmantel einer Werbeagentur ihre Macht durch die interne Harmonie der Elemente stärken. Nachdem ich nur ein einziges Mal selbst Unknown Armies mit zum Teil doch recht seltsamen Charakteren - allen voran mein Besitzer eines beliebten Restaurants, der durch den Fleischverzehr Einblicke in das Wesen der verspeisten Kreatur erhält - gespielt habe, erinnert mich dieser Beitrag wieder angenehm daran, welch perfide Subtilität Unknown Armies doch bieten kann.
Der Endspurt
Wie so oft beim Karneval der Rollenspielblogs waren es dann erneut die letzten Tage vor Monatsende, an denen diverse Beiträge fertig wurden - drei davon an einem Tag.
Roger berichtet auf Teilzeithelden von seiner alten Adventure!-Kampagne um die Drachensteine. Er ordnet die vier Elemente vier chinesischen Drachen zu, die in einer Zeit des Schreckens eine Heldin suchten. Die auf ihrer Queste zur Drachenkriegerin gefundenen vier Edelsteine finden als Höhepunkt geschmiedete Klinge tauchen lange Zeit später in den frühen 30ern wieder auf, und irgendwo auf der Welt wartet eine neue Drachenkriegerin ihres Schicksals. Gerade die Einbindung der mythischen Questgegenstände in neuzeitliche Organisationen, die diese gefunden haben, ist Roger sehr gut gelungen. Meinem aktuell favorisierten Pulp-System Wolsung würde diese Kampagne sicherlich auch gut zu Gesicht stehen.
Niniane hält es auf Stories and Characters derzeit lediglich bei einer Ankündigung der ausführlichen Beschreibung eines Elementarmagiers. Sobald diese veröffentlicht ist, wird auch dieser Link hier ergänzt.
Den Abschluss machte erneut d6ideas nur wenige Minuten vor Märzbeginn. Hasran präsentiert mit Die Pest und die Vier Elemente den zweiten Artikel zu Unknown Armies über vier gebundene Elementargeister, denen basierend auf der Zuordnung der vier Elemente zu den vier Körpersäften auferlegt ist, seit Jahrhunderten als Ärzte ihren Dienst zu tun. Das winzige Detail der Beschreibung ihres mittelalterlichen Auftretens mit Mantel und Schnabelmaske, um ihre elementare Natur zu verbergen, hat mich schon direkt für diese Idee begeistert.
Ein Fazit
Auch wenn es in der Vergangenheit Themen gab, die wesentlich mehr Beiträge inspiriert haben, so werte ich den Februar 2013 als vollen Erfolg. Der Ideenreichtum der Beitragenden hat meine läppischen Vorschläge im Startpost bei weitem übertroffen; und die unter Bloggern so oft geforderten Beiträge mit spielbarem Material liefert dieser Karneval in Fülle.
Ich bedanke mich herzlich bei allen Beteiligten für ihr hervorragenden Artikel und übergebe nun an Niniane, die für den März ein eher theoretisches Thema moderieren wird: Den Aufbau von Regelwerken. Hm, da sehe ich ungeheure Synergien zu Regeln von Brettspielen, mal sehen, was ich daraus mache...
Bildquelle
Unbekannter Künstler: Vier Elemente: Jahreszeiten und die Sternzeichen, Public Domain
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