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25.08.2024

Ein August voller Kampagnen-Ideen, Teil 11 bis 20

 Meine Antwort auf die Alternative August-Aktion von d6ideas geht in die zweite Runde und präsentiert zehn weitere Kampagnen-Ideen; diesmal stark basierend auf Kram, der schon früher auf diesem Blog Platz gefunden hat.

Beginnen wir aber erneut mit dem Urheber dieser August-Aktion: Hier finden sich die täglichen Vorschläge für Rollenspiel-Kampagnen auf d6ideas, auf die ich bereits mit einem ersten Zehnerblock geantwortet habe. Diesem hervorragenden Monatsmotto haben sich außerdem noch angeschlossen Dnalors Fantasyblog, der Kritische Fehlschlag und die Ogerhöhle. Und nun zum zweiten Teil meiner Entwürfe.


11 - Orkenspalters Demiurgoi Welt 1 - Geburt eines neuen Gottes
Weiter geht es mit dem Kannibalisieren alter Ideen, die hier auf dem Blog bereits ausgiebig Platz eingeräumt bekommen haben. Schon vor einigen Jahren hatte ich mich an der YouTube-Serie "Weltenbau mit Thomas Römer" der Orkenspalter abgearbeitet, in der nach meiner Meinung nur wildes Hätte-Sollte-Könnte ohne wirklich unterfütterten Weltenbau betrieben wurde. Übrig blieb nur ein von Mutationen auslösendem Nebel umwogter Tafelberg mit einer semi-intelligenten Stadt darauf, in der einzelne Häuser mit nicht näher definiertem Geheimwissen an der Spitze der sozialen Pyramide stehen.

In meinem ersten von drei Gegenentwürfen wurde der Tafelberg zum Kadaver eines toten Gottes, der Nebel zu seinen Verwesungsgasen mit ungehemmtem schöpferischen Potential. Die Bewohner des Bergs sind schlicht Zeloten, die ihrem Gott auf Gedeih und Verderb nachgefolgt sind; wobei die radikalsten von ihnen sich tief in den Kadaverberg gegraben haben, während gemäßigte auf der Bergspitze ein normaleres Leben suchen.

Wie in einem Nebensatz erwähnt ist die gesamte Welt eine Art Götterfriedhof; auch andere tote Entitäten verfaulen hier und tragen zu der dichten Nebeldecke bei. Wenn sich nach Äonen so genug schöpferische Kraft angesammelt hat, kann sogar eine neue Gottheit aus dem Nebel emporsteigen. Dies wäre dann auch der Kern einer Kampagne: Die Geburt eines neuen Gottes bahnt sich an. Eine Herausforderung wäre nicht nur, rechtzeitig einen Weg vom Tafelberg dorthin zu finden; auch werden die radikalsten Zeloten im Innern des Berges die Abtrünnigen gnadenlos jagen und sabotieren.


 
12 - Orkenspalters Demiurgoi Welt 2 - Relikte im Berg
In meinem zweiten Gegenentwurf ist der Tafelberg der letzte bewohnbare Teil einer terrestrischen Kolonie. Der Nebel ist tatsächlich eine Wolke aus Naniten, die den Planeten entsprechend den Bedürfnissen einer schneckenartigen Alienrasse xenoformen soll. Nun sammeln die Bewohner der Berstadt seit Generationen Nebel in implantierten Perlen, damit ihre DNA die Naniten umprogrammiert. Bis auf die Herrscherklasse ist dies aber niemandem bewusst, und tatsächlich gibt es im Untergrund einige Rebellen, die sich dem Implantat verweigern.

Auch in einer Kampagne basierend auf dieser Version wäre das zentrale Ziel die Flucht. Auch wenn sich die  perlenlosen Renegaten dazu anbieten, wären normale Stadtbewohner, die zunehmend hinter die Fassade der Herrscherhäuser und die eigentliche Natur des Nebels blicken, noch spannender. Das größte Geheimnis schlummert eh im Innern des Berges: ein von der Öffentlichkeit gänzlich verborgenes Haus hütet die alten Kolonialraumer, mit der die Menschen dereinst auf diese Welt gelangt sind. So könnten die Renegaten zum Finale das absurde Vorhaben der Herrscherhäuser, das Xenoforming mit den veränderten Naniten rückgängig zu machen, und den ganzen Planeten hinter sich lassen.



13 - Orkenspalters Demiurgoi Welt 3 - Geburt eines neuen Hauses
Mein letzter Gegenentwurf versuchte, sich möglichst eng an die schwammigen Setzungen der Orkenspalter-Videos zu halten, was immer noch mehr als genug Raum für eigene Ideen ließ. In dieser Variante ist der Tafelberg ein havarierter Kolonialraumer, der auf einem Gasriesen abgestürzt ist. Wegen der nicht-newtonschen Eigenschaften des Gases versinkt das Schiff aber nicht, sondern wird an der Oberfläche getragen. Der sogenannte Nebel ist voller mutationsfreudigem Plankton, so dass die magischen Effekte tatsächlich rein biologischer Natur sind.

Für eine Kampagne indes würde ich von den Orkenspalter-Vorgaben abweichen. Inhalt dieses Settings sollte eigentlich sein, sich auf eine kommende Nebelflut vorzubereiten und deren negative Effekte so gut wie möglich zu vermeiden. Genau diese tiefgreifenden Veränderungen finde ich aber wesentlich reizvoller: die Entstehung einer neuen Spezies, die Entdeckung einer neuen magischen Fertigkeit, die schließlich in der Gründung eines neuen Hauses mündet. Diese Verschiebung der Machtverhältnisse, der sozialen Hierarchien und eben der Platz der Abenteurer darin - sei es federführend, sei es als treue Vasallen, die um ihren Platz an der Tafel ringen - vermag etliche Spielrunden zu füllen.

 


14 - Humblewood - Aufdeckung des Funkenflugs
Hat wirklich jemand geglaubt, ich fände inzwischen kein altes Material mehr auf diesem Blog, das ich für die diesjährige August-Aktion ausschlachten könnte? Ha, weit gefehlt. Seit letztem Winter verfügt Pegasus über die Lizenz für das DnD 5e-Setting Humblewood, für das ich als treudoofer Supporter an dieser Stelle bereits weiteres Material hinzugedichtet habe.

Insbesondere die grob umrissenen Kulte und deren Ziele eignen sich hervorragend für längeres Spiel. Der Funkenflug, der in dem lebensfeindlichen Verbrannten Hain göttlichen Willen am Werk sieht, der Platz für etwas Neues schaffen soll, drängt sich dabei als erstes auf. Mit meinem gleichnamigen Demo-Abenteuer ist der Einstieg schon bereitet, an das sich weitere Nachforschungen anschließen können. Als Schauplatz für das Finale schwebt mir inzwischen die große Baumstadt Erlenherz vor. Hier erwähnt das Originalbuch - leider nur in einem Nebensatz - dass dereinst Druiden von dem Geist des Baumes die Erlaubnis erhalten haben, dort ihre Heimstatt zu errichten und aus dem Holz ihre Behausungen zu formen. Der Kult des Funkenflugs indes, der der Meinung ist, die Zeit von Erlenherz wäre vorbei, würde den Baumgeist gezielt vergrätzen, so dass die Behausungen ihre Bewohner selbst vertreiben. Nicht nur muss der Funkenflug aufgehalten, sondern auch der Geist Erlenherz wieder besänftigt werden.


15 - Humblewood - Bei den Schneesuchern
Diesen Kult des Altus habe ich bisher nur grob umrissen; seine Anhänger haben in den kalten Höhen des Kammgebirges ein Kloster errichtet, um den Wintergott zu überreden, mit seiner Kälte den Verbrannten Hain endgültig zu löschen. Eine Kampagne unter diesen Asketen, für die erst einmal der harte Aufstieg bewältigt werden müsste, wäre weniger von Konflikten und Action geprägt, sondern von der Suche nach den eigenen Grenzen und schließlich dem eigentlichen Selbst. Am Ende könnte eine Vision des - oh weh, Spoiler - Eisstabes stehen, der auch in der offiziellen Humblewood-Kampagne den Weg zur Auflösung zeigt und somit eine Alternative zu den vorgegebenen Ereignissen bietet.

 


16 - Mausritter - Eulenbrut
Nun gelangen wir endlich zu Ideen, die ich noch nicht auf diesem Blog ausgewalzt habe. Basierend auf dem Versuch, ChatGPT ein Mausritter-Szenario abzuringen, hatte die Maschine zumindest eine brauchbare Grundidee ausgespuckt: Ein Magier, der durch einen Fluch sein Gedächtnis verloren hat, das die Abenteurer nun in dessen Bibliothek wieder zusammenklauben müssen.

Für Mausritter sind indes einige Änderungen nötig: Grundlage ist ein langer Zwist zwischen einer Eulen- und einer Katzenmagierin, und bei einem Duell hat die Mieze ihre Rivalin wie oben beschrieben verflucht. Der Kauz-Lehrling der Eule konnte den Fluch jedoch abmildern, so dass die Erfahrung und Weisheit der Eule nun in deren Gelege eingefahren ist. Der Kaut hat die Eier nun auf der Mausritter-typischen Hexkarte versteckt und fliegt diese regelmäßig ab, während die Katze und ihr verschmähter Verehrer das Gelege endgültig zerstören wollen. Da die Mäuse dringenden Rat von der Eule suchen, werden sie in den Zwist und die Suche nach den Eiern hineingezogen.

Dieses Szenario habe ich schon auszuarbeiten begonnen, derzeit liegt es aber bereits eine ganze Weile auf Eis. Vielleicht gibt es an dieser Stelle in ferner Zukunft mehr dazu.



17 - Mausritter - Ritterliche Mäuse
Als ich meiner Rollenspielrunde Mausritter vorschlug - und abgeschmettert wurde - kam als erstes die eigentlich naheliegende Frage, worauf ritterliche Mäuse denn wohl reiten. Wenn man genau darüber nachdenkt, sind die Mäuse für ein Spiel namens Maus*ritter* erstaunlich bäuerlich unterwegs.

Stattdessen also Mäuse-Edle im Stile des europäischen Spämittelalters, eingebettet in ein strenges Feudalsystem mit höfischen Ritualen. Ausgestattet mit Familienwappen und stets deren Ehre verteidigend. Sich messend in Turnieren, Minnesang für ihre unerreichbaren Angebeteten dichtend. Wo die klassischen Fressfeinde Katze, Marder und Iltis, aber auch Eule und Bussard sagenumwobene Ungeheuer sind, die sich in verwunschenen Wäldern verstecken und von tapferen Streitern besiegt werden müssen - so man sie nicht vorher mit dem Opfer einer Mäuse-Jungfrau besänftigt.

Bedenkt man die OSR-typische Tödlichkeit der Mausritter-Regeln, ist es vielleicht angebracht, die Mäuse-Edlen mit etwas mehr Erfahrung und/oder Ausrüstung zu unterfüttern. Oder aber eben doch Wert darauf zu legen, dass, wie von den Regeln gefordert, Schläue eben doch mehr wiegt also rohe Körperlichkeit.

 


Star Wars - Einleitende Gedanken
Mit dem Verkauf von Star Wars an den Disney-Konzern vor einigen Jahren erwachte in mir die Hoffnung auf Geschichten jenseits der Filmsaga und etablierter Figuren. Wie die Comics von Dark Horse schon lange unter Beweis gestellt hatten, kann das Universum von Star Wars eine große Leinwand für alle möglichen Genres sein - die der neue Besitzer sich aber zu nutzen nicht getraut hat. So müssen meine Vorstellungen für neue Star Wars-Geschichten eben in das Rollenspiel weichen. Welche Geschmacksrichtung - West End Games, Wizards, Fantasy Flight - mag jeder für sich entscheiden.



18 - Star Wars - Hutt Heist auf Nar Shaddaa
Die Gangsterkartelle der Hutten schreien meiner Meinung nach nach einer Heist-Geschichte im Stile von Der Clou oder meinetwegen auch Ocean's 10+1w3. Der verwinkelte Huttenmond von Nar Shadda bietet sich derweil als einziger und dennoch vielseitiger Schauplatz an. Während die ersten Spielsitzungen sich um das Anheuern von Spezialisten, Auskundschaften der Örtlichkeiten und das Social Engineering im Kartell drehen, geht immer weiter auf den eigentlichen Dreh zu, ohne, dass die Opfer Verdacht schöpfen.
Vielleicht aber erübrigt sich diese Idee durch die Veröffentlichung von Star Wars Outlaws in genau diesem Monat, das genau so ein Szenario verspricht. 

 


19 - Star Wars - Days of Podrace-Thunder

Naja, es muss nicht unbedingt ein uralter Rennfilm mit Tom Cruise als Vorlage herhalten, aber für den Elevator Pitch sollte es reichen.

Das Schicksal einer Rennmannschaft also. Der Teamchef muss sich um Sponsoren und andere Geldgeber kümmern, und einige der zwielichtigeren davon wollen sicher auch den ein oder anderen Gefallen oder bestimmte Rennergebnisse dafür. Das Pod braucht natürlich auch Techniker und Entwickler; und vergessen wir auch die Fahrer nicht. Zuletzt bietet der Space Opera-Hintergrund von Star Wars auch genug Material für die Rennplaneten und absurde Strecken.

Nur die im Film dramatisch inszenierten Rennen selbst fielen am Spieltisch wohl etwas frugaler aus, aber da mögen einige Tabletop-Elemente vielleicht Abhilfe schaffen.



20 - Star Wars - Jedi vs Senat

Die brillante Serie Andor hat vorgemacht, wie gut Intrigen und Strategien im Hintergrund funktionieren können, und selbst beim furchtbar durcheinander erzählten The Acolyte blitzten kurz und selten einige gute Ideen auf. So könnte in einer Kampagne in der Zeit vor dem Imperium genau das thematisiert werden: die Jedi auf der Suche nach einer Vergenz in der Macht, um zu jedem Preis die Prophezeiung des Einen und des Gleichgewichts der Macht voranzutreiben, während der Senat immer forscher Einsicht in die Pläne des Ordens und die Kontrolle darüber verlangt. Gerne mit mächtigen Jedi auf der Spielerseite, blind in ihrer Selbstgerechtigkeit; aber bitte ohne Sith und anderen Mumpitz, denn der wahre Feind lauert im Inneren.



3 Kommentare:

  1. 11 (zusammen mit 1/02) - Verwesungsgase sind ein wiederkehrendes Bild bei dir, kann das sein? Gewaltige Leichen und ihre Ausdünstungen. (Jetzt so in Kombination: ein Tafelberg in der Öde? Kein Götter- sondern ein Passionsfriedhof? … Kein Friedhof sondern ein Siechenhaus? Eine Leprakolonie? [Dis zumindest erscheint ja schon einmal geradezu kachektisch?])

    15 - eine Asketenkampagne klingt großartig. Wobei sich mir direkt Kleinstgruppen-, spielleitungslose, oder Journalingformate aufdrängen. Oder vielleicht Kung Fu (die Serie). Dann auch potentiell wieder abenteuerlicher.

    17 - Ja, aber worauf reiten sie denn nun? (Der Schwarze Mauseritter auf einer Vogelspinne. Aber sonst?)

    Star Wars - das mit den Genres bringt mich ja in die Zwickmühle. Meist finde ich ja, das Star Wars sein "eigenes" Genre zu wenig/ zu schlecht bedient. Gleichzeitig lässt sich schon viel anderes darin machen, gerade am Spieltisch, keine Frage.

    19 - Redline (2009)

    20 - So etwas in diese Richtung habe ich sogar einmal angefangen - gespielt wurde aus Jedisicht mit zwei Meister-Padawan-Paaren als Personnagen. Leider sehr schnell eingegangen. Aber das Grundkonzept war die Jedi in das Spannungsfeld planetarer und galaktischen Politik zu stoßen, wo sich auch die Grenzen des Ordens zeigen sollten. Das könnte vielleicht auch ein interessantes Tandem mit Ogers Idee von der Senatorenwahlkampagne geben?

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  2. Besser eine späte Antwort als gar keine.

    11 - Purer Zufall, dass ich hier zusammen mit Eintrag 02 zwei Szenarien über gewaltige Leichen präsentiere. Bei dem Tafelberg als totem Gott mag ich den Riesen Ymir im Hinterkopf gehabt haben, aus dessen Fleisch die Welt gebaut wurde. Bei dem Earthdawn-Szenario steht eher die Verderbnis der Schrecken im Vordergrund, und was verkörpert (haha) das besser als die von einem Leichnam ausgehende Seuche?

    17 - Erm, tja, sie reiten auf... auf Wachteln. Ja genau. Auf Wachteln.

    20 - Oh ja, in Verbindung mit einer Senatorenwahl wäre dieses Szenario besonders interessant - so würde wohl besonders viel an die Öffentlichkeit gezerrt, was die Jedi gerne verschlossen haben wollen.

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    1. >Besser eine späte Antwort als gar keine.

      Wem sagst du das! Muss auch noch Augustantworten schreiben.

      17 - jetzt muss ich mir einen Mäuse Don Quijote auf einer abgehalfterten Wachtel vorstellen. Als Helm trägt er eine Wachteleierschale.

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