Abenteuertitel - Drei Welten, drei Lesearten

30.06.2020
Der Karneval der Rollenspielblogs widmet sich in diesem Monat dem doch recht abstrakten Thema "Abenteuertitel", gibt aber gleichzeitig als kreative Übung eine Handvoll solcher Überschriften an die Hand, aus der man selbst das entsprechende Szenario ableiten darf. Ich will versuchen, was man aus einigen der Titel herausholen kann, wenn man ihn als Abenteuer für drei verschiedene Genres/Welten interpretiert: High Fantasy, Pulp SciFi und (wenn auch sehr spezieller) Dungeoncrawl.



Die drei Welten
Wenig überraschend habe ich mir dabei drei Rollenspielwelten ausgesucht, für die auf diesem Blog in der Vergangenheit schon diverses Material erschienen ist. Jede bringt für ihr Genre naheliegende Interpretationsmöglichkeiten mit, die selbstverständlich nicht ihr gesamtes Potential erschöpfen.

Earthdawn: Hundert Jahre nach dem Ende der Geißel, die die Provinz Barsaive heimgesucht hat, finden sich immer noch zahlreiche dieser Unholde aus dem Astralraum in der Welt der Namensgeber. Neben diesem Horror-Aspekt, der Interpretationen von der hirnlosen Fressmaschine bis hin zum subtilen Verderber zulässt, gibt es noch genug Raum für politische Szenarien: Nicht nur ringen das Theranische Imperium und dessen ehemaliger Vasall, das Zwergenkönigreich Throal, um die Vorherrschaft, auch der Stadtstaat Iopos versucht die beiden gegeneinander auszuspielen. Die unterirdischen Kaers, in denen sich die Namensgeber während der langen Geißel versteckt haben, bieten zwar die Möglichkeit zum stimmungsvollen Dungeoncrawl, aber für diese Szenariovariante möchte ich explizit die Katakomben von Buchhaim nutzen.

Captain Future - Die neun Welten:
Vor allem bekannt aus der japanischen Trickserie der 80er, war Captain Future ursprünglich der Held einer Pulpserie aus den späten 30ern. Diese Fassung, die ich unlängst auch unter dem Titel "Die Neun Welten" zu Savage Worlds konvertiert habe, beschränkt sich in ihrer Handlung auf das irdische Sonnensystem, in dem aber jeder der neun Planeten bewohnt ist. Neben geheimnisvoller Pulp-Wissenschaft und der detektivischen Suche nach den Schurken, die diese für ihre Zwecke benutzen, gibt es auch die Möglichkeit Spuren der alten Kultur des Deneb zu finden, die die Planeten des Sonnensystems einst besiedelt hat.

Die Katakomben von Buchhaim: Ein winziger Ausschnitt aus den weitreichenden Zamonien-Romanen des Walter Moers, der sich nur mit der buchverrückten Metropole Buchhaim befasst. Die Verlage, Antiquariate und Raritätenjäger an der Oberfläche bieten Gelegenheit für intrigante Szenarien, während das wirkliche Abenteuer unter der Erde in den riesigen Archiven der Katakomben wartet. Die  heimtückische Umgebung und die Hinterlassenschaften vergangener Katakombenbewohner bieten die perfekte Kulisse für zahlreiche Dungeoncrawls der ehemaligen Bücherjäger, der Librinauten.


Die Titel und ihre Abenteuer
Auch wenn mein ursprünglicher Plan gewesen ist, alle zehn von Engor aufgelisteten Überschriften für die drei Welten zu interpretieren, so habe ich aus Zeitmangel innerhalb der Monatsfrist doch nur drei Titel ausarbeiten können.


Der Sumpf der erschlagenen Helden

Earthdawn
Der große Schlangenfluss mündet in das Scharlachmeer, dessen Feuer das Wasser zu den ewigen Schwaden der Nebelsümpfe verdampft. Dies ist die Heimat von Aban, der mächtigsten Kriegerinn unter den Großen Drachen. Als Hüterin eines alten Geheimnisses jagt und vernichtet sie jedoch gnadenlos alle, die ihren Sumpf betreten. Dieses Schicksal hat auch den erfahrenen Adepten Umnur Teruvv ereilt. Der orkische Elementarist hatte sich in den Sumpf begeben, um die letzte Tat für seinen mächtigsten Fadengegenstand zu erfüllen: des Halsbands des Chonpa. Dieses gehörte einst einem legendären Kundschafter und hilft seinem Träger bei der Reise durch Barsaive, um die entlegensten Orte aufzuspüren, selbst wenn sie schon lange verschollen sind. Dieser wertvolle Besitz machte Umnur zu einem berühmten Entdecker verschollener Kaers, der sowohl Bewunderer als auch Neider auf sich zog.

Nun spricht sich das unrühmliche Ende des Umnur Teruvv langsam herum, und zahlreiche Adepten, aber auch Sammler und Personen in hohen politischen Positionen wollen das Halsband an sich bringen. Die Adepten sind nur einige von vielen Abenteurern, die sich auf die Suche in den gefährlichen Nebelsümpfen machen oder von anderen dort hingeschickt werden. Die große Drachin Aban aber wird so viele Eindringlinge kaum dulden, und so muss man nicht nur vor der Konkurrenz auf der Hut sein, sondern sich auch gut vor der tödlichen Herrin des Sumpfs verbergen.


Captain Future
Die Venus vertrocknet! Der für seine Sümpfe berüchtigte zweite Planet verliert zunehmend seine Feuchtigkeit; der Meeresspiegel sinkt und die zahlreichen Sumpfgebiete trocknen aus. Was für viele Venusier zunächst gutgeheissen haben, wächst sich inzwischen zu einer echten Bedrohung aus - die Venus droht das Schicksal des wüstenbedeckten Mars zu teilen.

Gleichzeitig ergibt sich die einmalige Gelegenheit für Archäologen, die versunkene Ruinenstadt tief im Westmeer besser erforschen zu können. Hier finden sich auch die ersten Hinweise auf das, was gerade wirklich passiert: Als sich vor Jahrmillionen die Versumpfung der Venus abzeichnete, versuchten die Wissenschaftler dieser Ära die fortschreitende Humidisierung aufzuhalten und errichteten zahlreiche Stationen auf ihrem Planeten, um die Feuchtigkeit zu sammeln. Von den beschriebenen - und fehlgeschlagenen - Experimenten ist aber nur noch eine einzige erhalten und lange verschollen.

Sie befindet sich in den tiefen Sümpfen der Venus, in denen die Moormenschen leben; eine amphibische Spezies, die keine Eindringlinge in ihr Territorium duldet. Der venusische Anthropologe Nun Nirtha hat mit viel Geduld und Vorsicht Zugang zu der zurückgezogenen Rasse gefunden und dabei zufällig die verschollene Station entdeckt, die er nun wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zuführen will. Diese gilt den Moormenschen als heiliger Ort, dessen archaische Technik sie nicht verstehen und statt dessen für ihre jungen Krieger als Herausforderung bei ihrem Mannbarkeitsritual verwenden. Um das Vertrauen der Moormenschen zu gewinnen - am besten unbemerkt von Nun Nirtha - werden die Abenteurer nicht umhin kommen, sich dem gleichen Ritual zu stellen.


Katakomben von Buchhaim
Tief im Innern der Katakomben liegt der sagenumworbene Ormsumpf; ein Morast, in den neben brackigem Wasser auch ständig neue Bücher gespült werden. Neben den Gerüchten, dort wohne ein uralter Drache (wie erzählt in Moers' Roman "Der Bücherdrache"), fasziniert sowohl Librinauten als auch aufstrebende Schriftsteller vor allem eins: dass sich an diesem Ort das namensgebende Orm sammeln soll, die reine kreative Kraft eines Poeten.
Ungezählte Schreiberlinge und tapfere Librinauten sind auf der Suche nach diesem gebündelten Orm zugrunde gegangen. Ihre Leichen wurden vom Sumpf konserviert und zusammengebacken mit den angeschwemmten Büchern, die ihnen eine beschränkte Intelligenz eingeflösst haben. Als Untote wandeln sie durch den Ormsumpf, beständig geistlos Satzfetzen und Passagen der Folianten rezitierend, mit denen sie verschmolzen sind.

Der nur mäßig talentierte Autor Sturwen Ümper hat es auf seiner Suche nach dem Orm mit letzter Kraft in den Ormsumpf geschafft. Dem Tode nah, hat er mit verbotenen buchimistischen Ritualen die Unlebenskraft der erschlagenen Helden an sich gerissen und ist so selbst zu einer mächtigen untoten Kreatur geworden. Zusammengesetzt aus verrottenden Buchseiten, Umschlägen und Einzelteilen der Sumpfleichen ist er ein abscheulicher Anblick. Zusammengehalten wird alles von einem mit seiner Brust verwachsenen Pergament, dass sein erstes (und einziges), halbfertiges literarisches Werk beinhaltet. Hier sammelt er das vermeintliche Orm aus den geernteten Büchern, was aber nur in einem zusammenhanglosen, unverständlichen Mischmasch aus Zitaten und Gedankenfetzen mündet - eine gute Wiedergabe dessen, was inzwischen in Ürmers Kopf umgeht. Auch vermag er durch sein buchimistisches Können die mit den Büchern verschmolzenen Sumpfleichen zu kontrollieren.

Der Untote Ürmer ist eine Bedrohung für alle Abenteurer und Librinauten der unteren Katakomben. Solange der Magmoss weitere Bücher in den Ormsumpf spült, wird seine Macht zunehmen und er seine Untoten in andere Areale der Unterwelt schicken.


Der Planet der Giganten

Earthdawn

Der Astralraum als magisches Abbild der physischen Welt wird nicht nur durch Adepten und ihre Zauber manipuliert. Gerade die Schrecken, die nach dem Höhepunkt der Geißel noch in der Provinz Barsaive verblieben sind, versuchen dieses Abbild für ihre zerstörerischen Zwecke zu mißbrauchen. So wie alle anderen Schrecken vermag der nur auf der Astralebene existierende M’nuri’not nicht, die Kombination physischen und astralen Schutzes zu überwinden, die der Fels rund um die unterirdischen Kaers auf beiden Ebenen bietet. Da er nicht vermag, das physische Element zu manipulieren und abzutragen, hat er sich während der gesamten Geißel daran gemacht, statt dessen das astrale Abbild, das das immer noch versiegelte Kaer Unwa abzutragen. So ist unbemerkt von den immer noch im unterirdischen Exil lebenden Namensgebern der schützende Fels um sie herum abgetragen, so dass nun nach dem eigentlichen Ende der Plage immer noch der Fall des Kaers droht.

Das astrale Abbild des abgetragenen Fels hat M’nuri’not Kugel zusammengetragen, auf der der dürre Schrecken mit seinen aberdutzend langen Gliedmaßen geduldig hockt und weiter astralen Fels abträgt. Über die Jahrhunderte haben sich etliche kleinere Schrecken, vor allem geifernde Fressmaschinen wie Knirscher oder Kristallwesen auf der Kugel angesammelt, die im Astralraum betrachtet aussieht wie ein wimmelnder kleiner Mond.

Sollten Adepten der Gefahr gewahr werden, die dem entlegenen und bisher unentdeckten Kaer Unwa droht, so können sie fast nur über den Astralraum rettend einschreiten. Möglich ist aber nicht nur ein direkter Konflikt mit M’nuri’not, sondern auch ein heimliches Durchdringen der bereits geschwächten astralen Barriere zum Kaer, um die Bewohner auf diesem Wege zu warnen – wenn die Namensgeber gewillt sind, den überraschenden Eindringlingen überhaupt zu glauben.


Captain Future
Auch wenn die Erdlinge schon seit langem die neuen Planeten bereist und erkundet haben, gibt es immer noch unerforschte Flecken im Sonnensystem. Gerade über viele der Monde der äußeren Planeten ist noch kaum etwas bekannt, so dass sie immer wieder wagemutige Entdecker anziehen. So hat die Suche nach neuen Erzvorkommen die Mannschaft des terranischen Kapitäns Lucius Marsden auf den größten Uranusmond Titania geführt, der von Raumfahrern wegen seiner anhaltenden Gewitterstürme immer abgeschreckt hat.

Marsden und sein Team sind sogar fündig geworden und hat große Vorkommen an Gravium, dem unverzichtbaren Metall für Schwerkraftausgleicher, aufgespürt. Allerdings sorgen die Gewitterstürme des Titania für eine fatale Wechselwirkung mit dem Erz. So wie eine unter Spannung gesetzte Graviumspule vermag, das Gewicht ihres Trägers an die Gravitation eines jeden der neun Planeten anzupassen, so verursachen die Entladungen der Blitze einen ähnlichen Effekt. Die Schwerkraft des Titania erscheint so um ein vielfaches höher, als es der Masse des kleinen Mondes entspräche.
Dies hatte einmalige Auswirkungen auf die Flora und Fauna des Planeten, die um sich anzupassen unvergleichliche Größe und Stärke entwickelt hat. Erste Kontakte Marsdens mit den Titaniern, die in schlichten Steinbehausungen auf der bewaldeten Oberfläche leben, scheiterten: Nicht nur nahmen die hünenhaften Mondbewohner den kleinen Terraner und seine Begleiter kaum ernst, auch sorgt die statisch aufgeladene Atmosphäre für anhaltende Fehlfunktionen der Schwerkraftausgleicher der Mannschaft.

Inzwischen werden Marsden und seine Crew bereits seit längerem vermisst, da aber die letzten empfangenen Funksprüche enthusiastisch den großen Fund andeuteten, ist eine Rettungsexpedition längst in Planung. Neben den riesigen Titaniern wird auch die Flora des Mondes eine Gefahr darstellen: Diese fangen und speichern die Blitzenergie der Atmosphäre, die sie in plötzlichen Entladungen wieder abgeben können.


Katakomben von Buchhaim
Der einflussreiche Verlege Datruvos Orsen hat wieder einen neuen Coup gelandet: Das Erstlingswerk "Der Planet der Giganten" seines neuen Schützlings Iwnez Eiwill schickt sich an, die nächste Sensation auf dem Buchmarkt zu werden. Die Vorabkritiken sind fantastisch, erste Kapitelauszüge in den Zeitungen ziehen bereits eine zunehmende Leserschaft in ihren Bann.

Dem jungen nattifftoffischen Bürokraten Tulius Dröög allerdings schwant fürchterliches: Bei der peniblen Aufnahme von "Der Planet der Giganten" in diverse Buchhaimer Katalog- und Archivunterlagen ist dem gewissenhaften Beamten aufgefallen, dass etliche Passagen sich decken mit dem fast vergessenen Reiseführers "Von Kleintroll nach Großtroll" des exzentrischen Autoren Haberdusis Mron, dass dieser vor mehreren hundert Jahren verfasst hat. Mrons Ruhm mit diesem Werk hielt sich in Grenzen und erstreckte sich wegen seines ermüdenden Schreibstils nur auf einen kleinen Verehrerkreis. Tatsächlich hat Eiwill in einem Antiquariat eine billige Kopie von Mrons Wälzer erstanden und ihn fast komplett abgeschrieben, nur etliche der arg langweiligen Stellen hat er gekürzt und mitunter die handelnden Figuren vertauscht. Um seine Spuren zu vertuschen, hat Eiwill sein Exemplar inzwischen vernichtet.



Nun beginnt ein Wettlauf durch die Katakomben, an dem die Abenteurer ebenfalls teilhaben können. Wer wird sich durchsetzen? Wird die nattifftoffische Bürokratie obsiegen, indem sie zum Beweis ein weiteres Exemplar von "Von Kleintroll nach Großtroll" aufspürt und Eiwills Betrug aufdeckt? Oder wird Eiwills Verleger Orsen die letzten Kopien von Mrons Werk rechtzeitig vernichten und damit "Der Planet der Giganten" weiter in den Bestsellerlisten halten?


Die letzten Tage der Königin

Earthdawn
Die wenigen menschlichen Stämme des Servosdschungels überdauerten die Geißel gänzlich ohne den Schutz der theranischen Riten des Schutzes und des Übergangs. Während die meisten Namensgeber vermuten, diese Wilden müssen zwangsläufig von den Schrecken verdorben sein, hat der zwergische Gelehrte Kulphas Teremm den Servos und dessen Bewohner über Jahre in gefährlichen Expeditionen studiert. Eines jedenfalls ist sicher: Der Servos scheint eine Welt für sich zu sein, abseits des Barsaive, das die Namensgeber kennen. Und wahrscheinlich haben die Bewohner des Dschungels für ihren Schutz einen Preis bezahlt, den bisher noch niemand ahnt.

Nun plant Teremm eine weitere Forschungsreise, bei der er den matriarchalischen Stamm der Phenai beobachten will. Deren Königin wird stets nach einigen Jahren unter den erfahrensten Frauen der Gemeinschaft neu gewählt, wonach die alte Königin eine letzte Reise in den Dschungel antritt, von der sie nicht zurückkehrt. Der Gelehrte Teremm ist überzeugt, dass die Matriarchin nicht einfach nur der Wildnis zum Opfer fällt, sondern einen Ort aufsucht, der tatsächlich in andere Gefilde fort von Barsaive führt und der der anhaltende Preis für den Schutz ist, den der Servosdschungel während der Plage erhalten hat.
Dass Teremm bei der Expedition nicht nur vor den Gefahren des Dschungels geschützt werden muss, sondern dass weder die Phenai oder die scheidende Königin seiner Anwesenheit gewahr werden dürfen, versteht sich von selbst.


Captain Future
Die "Königin der Sterne" war über Jahre der edelste Luxuskreuzer, der zwischen den neun Welten umherschiffte. So zogen die Kreuzfahrten mit diesem Schiff auch stets nur die reichsten Industriemagnaten, Medienstars oder auch Unterweltbosse an, die sich die teuren Tickets leisten konnten. Nun aber ist das Ende der "Königin der Sterne" gekommen. Das Schiff soll ausgemustert werden und bricht auf zu einer letzten Reise durch das gesamte Sonnensystem, auf der nur die Reichsten der Reichen und ausgewählte Journalisten einen Platz finden konnten.

Allerdings gibt auch noch sinistre Gestalten, die dieses glorreiche Ende verderben wollen. Der Saturnier Khena Ekhas, über lange Jahre der Herrscher über den Untergrund der Saturnmetropole Tobor, sitzt bereits seit einiger Zeit eine lange Haftstrafe auf dem berüchtigten Saturnmond Zerberus ab. In seiner Glanzzeit als Unterweltboss jedoch hat er auch zahlreiche Kreuzfahrten auf der "Königin der Sterne" genossen. Auf seiner letzten Reise allerdings wurde er von der Planetenpolizei verhaftet, so dass er die Credite, die er unterwegs durch Erpressung, den Verkauf illegaler Substanzen und andere unlautere Händel verdient hatte, nicht seinem regulären Vermögen einverleiben konnte. Statt dessen ist das Geld nach all den Jahren immer noch sicher versteckt in einer strahlensicheren Geldkassette in der Luxuskabine, die Ekhas damals bewohnte.



Ekhas saturnische rechte Hand Quimmo Quirth, der seit der Verurteilung seines Bosses mehr schlecht als recht die Geschäfte in Tobor übernommen hat, will das versteckte Vermögen retten. Da er aber nicht genau weiß, welche Kabine das Versteck enthält, hat er durch Bestechung in mehreren Kabinendecks Lähmstrahler installieren lassen, die das somatische Nervensystem betäubt. Während die Bewohner derart betäubt sind, durchsuchen Quirth und seine Schergen dank eines Strahlenschilds vor deren Augen ungestört die Kabinen. Die Verbrecher aufzuhalten, heisst auf Zeit zu spielen. Vielleicht ist es möglich, selbst einen ähnlichen Schild zu konstruieren, oder aber die Lähmstrahler zu sabotieren.


Katakomben von Buchhaim
Turinalle Walgenvoll, großfüßige Berte, eine der schillerndsten Gestalten und ungekrönte Königin unter den Buchhaimer Verlegern, hat unter großem medialen Hallo ihren Rücktritt vom Tagesgeschäft ihres Hauses angekündigt. Mit untrüglichem Gespür für pressewirksame Auftritte hat sie allerdings einen letzten Coup angekündigt: Den letzte unter ihrer Führung entstandene Roman, eine heitere, wenn auch etwas ermüdende Geschichte des Hundlings Obstim Shail, eines der Stars von Walgenvolls Haus, möchte sie persönlich im nattifftoffischen Belegarchiv in den oberen Katakomben ablegen.

Unter strenger Bewachung, begleitet von dumpfen kraftstrotzenden Aufpassern, nattifftoffischen Würdenträgern und ausgewählten Direktoren angesehener und/oder befreundeter Verlagshäuser betrat Walgenvoll mit großem Tamtam und Begleitung durch die Presse die Katakomben. Weit sollte sie jedoch nicht kommen, denn auch die Buchpiraten der Katakomben wollen die groß angekündigte Aktion ausnutzen.
Der Fhernhache Kapitän Hackebeilo hat es auf das Belegexemplar selbst abgesehen, während der Hoawief Blutfell mit seinen Tintensäufern den ganz großen Coup landen und Madame Walgenvoll entführen will. Und selbst wenn er damit kein großes Lösegeld erpressen sollte, so kann er sie immer noch zum Spaß seiner Crew in den unteren Katakomben aussetzen oder einfach in den Buchstrudel von Unhaim werfen.


Die üblichen Gefahren der Katakomben machen den Schutz der hochrangigen Gäste schon aufwändig genug, und das Auftauchen der Piraten macht alles nur noch unnötig komplizierter. Geschickte Veteranen der Katakomben bringen es aber vielleicht fertig, die beiden Piratenmannschaften gegeneinander auszuspielen und dann heimlich weiterzuziehen...




Dieser Artikel ist ein Beitrag zum Karneval der Rollenspielblogs im Juni 2020 mit dem Thema "Abenteuertitel". Die Moderation liegt bei Engor, alle Beiträge des Monats werden zudem in diesem Thread des Forums der Rollenspielblogs aufgelistet.


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