Karneval der Rollenspielblogs: Nichts

01.03.2021

Zurzeit ergreift die Gesellschaft eine große Lethargie, die auch in Teilen die bloggende Rollenspielerschaft erfasst. Langjährige Aktionen wie eben der Karneval der Rollenspielblogs oder die Blog-O-Quest liegen fast brach, über lange Zeiträume ereignet sich: nichts. Aber vielleicht ist das ja mal ein Anlass, sich eben beim neuen Karneval mit genau diesem Nichts zu befassen.

  •  In Michael Endes Unendlicher Geschichte ist es das Nichts, das Ende der schöpferischen Vorstellungskraft, das die Existenz des Reichs Phantasien zu vernichten droht. Andere Fantasywelten kennen ebenfalls das Konzept eines Nichts jenseits der existierenden Welt. So wurde der Valar Melkor aus Tolkiens Mittelerde in die Zeitlose Leere geworfen, nachdem er am Ende des Ersten Zeitalters besiegt worden war. Bei DSA sprengte der Namenlose die Bresche der Sternenleere in den Himmel, um diesen zu schwächen. Welche anderen Leeren jenseits der Welt gibt es noch, und welche Gefahren können dort lauern?
     
  • Die Astrophysik kennt die Leere zwischen den Galaxien, nur noch erfüllt von dünnen Staubwolken und Wasserstoff-Gas. Und doch verorten einige SF-Universen dort Leben und fremde Kulturen: So haben bei Star Wars etwa die Yuuzhan Vong (inzwischen zum Teil des Expanded Universe erklärt) ihren Ursprung außerhalb der Galaxis; in den originalen Pulp-Romanen zu Captain Future stammen die Anfänge der Deneb-Kultur, die mit maßgeschneiderten Lebewesen das Sonnensystem bevölkerte, ebenfalls aus dieser Leere. Was könnte sich in anderen SF-Universen des Rollenspiels wie Starfinder, Traveller, Stars Without Number oder Warhammer 40K noch dort draußen befinden?
     
  • Die Philosophie beschäftigt sich schon seit der Antike mit der Bedeutung von "Nichts", sei es als Gegensatz zum Seienden, Abwesenheit von Etwas, Möglichkeit des Nicht-Seins und vielen anderen Deutungen - Wikipedia weiß hier mehr. Wie kann sich ein solches Nicht-Sein in Rollenspiel-Welten manifestieren?
     
  • Diverse Schöpfungsmythen nennen das Nichts als den Zustand vor der Entstehung der Welt, bei der eben völlig Neues hervorgebracht wird, das es vorher so nicht gab. Wie beschreiben bekannte Rollenspielwelten eben diesen Akt der Welterschaffung, und welche Rolle mag der Wechsel vom Nichts zum Etwas darin spielen?
     
  • Und natürlich ist Schöpfung eine offensichtliche Metapher für das, was unser Hobby Rollenspiel ausmacht: Das Erdenken neuer Welten und Universen. Vielleicht mag jemand einen Einblick geben, wie der eigene Schöpfungsprozess aussieht, aus Nichts etwas Neues zu erschaffen - oder wie eben die Leere und Ideenlosigkeit doch obsiegt?

 


Da wie oben lauthals beklagt aktuell im Karneval der Rollenspielblogs (übertrieben gesagt) so gut wie nichts passiert, ist dieser im Jahr 2021 inzwischen vom lange Jahre eingehalten Monatsrhytmus auf einen zweimonatigen Turnus gegangen. Somit stehen März und April offen, um im eigenen Blog über die Natur des Nichts im Rollenspiel oder im eigenen Schaffen zu sinnieren.

 

Ihr könnt auf eure Artikel entweder im dazugehörigen Thread des Forums der Rollenspielblogs oder in den Kommentaren dieses Eröffnungsbeitrags hinweisen. Nach Ablauf des Karnvevals werde ich hier auf Spiele Im Kopf eine Zusammenfassung über alle Beiträge bereitstellen. Und wenn über zwei Monate tatsächlich Nichts veröffentlicht werden sollte, so nehme ich das eben augenzwinkernd zum Anlass für einen langweiligen metaphysischen Abschlussartikel, wie sich das Nichts vorausschauend durch Abwesenheit von Etwas manifestiert hat.


Bildquelle:
Michelangelo: "Die Scheidung von Licht und Finsternis" via Wikipedia

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