Hi’srani, der Erstgeborene
Hi’srani schlüpfte vor neunundzwanzig Jahren aus dem Gelege der kleinen T’skrangsiedlung Tu’koa‘kro im Oberlauf des Tylonflusses, wo der Strom die Berge verlässt und sich an die westlichen Ausläufer des Servosdschungels anschmiegt. Wie bei den Echsen üblich wurde auch sein Ei gemeinsam mit dem seiner Brüder und Schwestern in einem eigenen Brutzimmer aufbewahrt und von der gesamten Sippe behütet, so dass alle geschlüpften T’skrang auch die Kinder des Nialls, der Großfamilie sind. Ungewöhnliches trug sich aber zu der Stunde zu, zu der Hi’srani das Licht der Welt erblicken sollte: Denn zur gleichen Zeit, als sich die ersten Risse in seinem Ei zeigten, zeigte auch ein anderes Ei gleich neben seinem die ersten Anzeichen des Schlüpfens. Stück für Stück brachen sich die beiden Echsen durch ihre Schale, bis schließlich Hi’srani sich als erster seines Eis entledigt hatte. Nur wenige Minuten später hatte auch die andere Echse Es’katha aus ihrem Ei befreit und schmiegte sich an seinen älteren Bruder. Diese Verbindung von Geburt an sollte die beiden T’skrang für ihr ganzes Leben prägen.
Stets war Hi’rani für Es’katha zur Stelle, den er von Anfang an als seinen kleinen Bruder betrachtete. Als sich die Zeichen häuften, dass Es’katha zu einem K’stuul werden sollte und dieser zunehmend nur noch in Pfeif- und Tschirplauten kommunizierte, war es Hi’srani, der sich mühte, den Sinn in den komischen Lauten seines Bruders zu verstehen. Auch war er zugegen, als Es’katha seine ersten Flüge unternahm und prompt in Schwierigkeiten geriet. So fasste Hi’srani den Entschluss, das Leben auf dem Schlangenfluss hinter sich zu lassen und seinem Bruder auch in dessen Leben in der Höhe beizustehen.
Als er den ersten erfolgreichen Flug des K’stuula beobachtete, ergriff Hi’srani eine überwältigende Sehnsucht nach der unendlichen Weite des Himmels. Schon als Flußschiffer hatte er den wilden Wellengang geliebt; mit Inbrunst warf es sich in die wildesten Stürme und Stromschnellen. Die Wolken des Himmels jedoch schienen die wahre Freiheit, die wahre Herausforderung, das wahre Ziel zu sein; und so wurde Hi’srani erfüllt vom Ruf des Floranuus, Passion von Ausdauer, Energie und Bewegung.
Für seinen kleinen Verdienst als Flußschiffer war es aber undenkbar, die nötige Wahre Luft zu erstehen, die seine kleine Schaluppe würde emporheben können. Erst als die Passion Garlen ihren Schützling Es’katha zu dem reinen Element führte, konnte Hi’srani seiner Bestimmung als Luftfahrer folgen. Von der gemeinsamen Heimstatt der beiden Echsen in den Donnerbergen ziehen Hi’srani und Es’katha los, um der Weisung ihrer Passionen zu folgen. Immer wieder haben sie Visionen vom Himmel über Barsaive empfangen, in dem etwas verschollen ist und dass seit langer Zeit seiner Entdeckung harrt. Vielleicht ist nun, hundert Jahre nach dem Ende der Plage, endlich die Zeit gekommen, es wiederzuentdecken.
Hi’srani ist groß gewachsen mit kantigen Gesichtszügen. Die tiefblaue Färbung seiner Schuppen vermittelt die Ruhe und Verantwortung, die von ihm ausgeht. Für einen T’skrang wirkt Hi’srani zunächst ausgesprochen wortkarg und zurückhaltend, an Bord seines kleinen Schiffes aber turnt er behände und ausgelassen in der Takelage von einem Flecken zum anderen und genießt die Böen, die ihm um die Schnauze wehen. Oftmals, wenn er sich ganz von der Queste der Brüder und Floranuus Weisung erfüllt fühlt, legt Hi’srani sogar eine Augenbinde an und ergibt sich blind der Führung seiner Passion.
Geschicklichkeit: 14/6
Stärke: 10/5
Zähigkeit: 14/6
Wahrnehmung: 13/6
Willenskraft: 17/7
Charisma: 11/5
Körperliche Verteidigung: 6
Mystische Verteidigung: 6
Soziale Verteidigung: 5
Physische Rüstung: 0
Mystische Rüstung: 3
Initiative: 6
Bewusstlosigkeitsschwelle: 28
Todesschwelle: 34
Waffen: Schleuder, Kurzbogen
Fertigkeiten: Boot steuern 2, Forschen 4, Handwerk 3, Kunsthandwerk 2, Lesen/Schreiben 3, Luftsegeln 4, Projektilwaffen 2, Questor 4, Schwimmen 3, Wissen (Donnerberge) 4, Wissen (Geschichte Barsaives) 3,
Kräfte der Passion: Ausdauer, Heiterkeit, Geschwindigkeit
Das Flugboot „Chakta“
Benannt nach den geselligen Chaktavögeln, hat Hi’srani sein kleines flugfähiges Segelboot nach deren Vorbild mit roten Streifen und goldenen Sprenkeln verziert. Ursprünglich war die kleine Schaluppe nur ein weiteres Boot, mit der das Niall der beiden Brüder den Schlangenfluss befuhr. Doch Hi’srani, der den unbändigen Wind um seine Schnauze liebte und auch bei Stürmen gerne ausfuhr, wurde schon sehr bald klar, dass er die Fluten des Flusses würde hinter sich lassen müssen, um seinem Bruder Es’katha in die Lüfte zu folgen.
So war es auch der K’stulaa, der Hi’srani diese Möglichkeit eröffnete. Nachdem Garlen ihm schon früh Bilder gesandt hatte, in der er rastlos suchend den Himmel durchstreifen würde; fühlte er bei einem Ausflug, wie der Wille der Passion ihn durchströmte. Willig ließ er sich von den Luftströmungen immer weiter empor bleiben, bis der Wind ihn schließlich zu einem der Gipfel der Donnerberge führte. Dort erspähte er einen Kern Wahrer Luft, der sich in einem kleinen Wirbel funkelnder, reinen Winds angesammelt hatte. Durch diese Entdeckung - und die Mitwirkung eines Elementaristen, der zu dieser Zeit den Schlangenfluss emporreiste - konnten die Brüder Hi’sranis Schaluppe mit dem reinen Element auskleiden, so dass auch sich an der Suche des K’stulaa beteiligen konnte. So ist es auch kein Wunder, dass die beiden T’skrang sich schließlich in einer Höhle in den Gipfeln der Donnerberge niederliessen, nicht unweit der Stelle, die sie auf ewig aneinander binden konnte.
Auf der Spitze des Masts der Chakta ruht ein kleines Orichalkumgefäß, mit dem Hi’srani immer wieder Wahre Luft ernten kann, um sein Boot ausbessern zu lassen. Der Weg durch die höchsten Höhen und ärgsten Winde hin zu dem wertvollen Element ist seine liebste Route, in der er sich ganz von Floranuus erfüllt fühlt.
Nachwort
d6ideas und Spiele im Kopf teilen schon seit geraumer Zeit ihre Leidenschaft für die Welt von Earthdawn. Für den Karneval der Rollenspielblogs im Februar 2019 zum Thema „Flieger und Piloten“ spinnen wir gemeinsam die Geschichte der ungleichen T’skrang-Brüder:
- Es'katha, der K'stulaa
- Hi'srani, der Erstgeborene
- Daheim unter den Donnerwolken
- Die Suche über den Donnerwolken
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen