Auch wenn die Tragödie der Berliner Mauer dieser Tage seit fünfundzwanzig Jahren überwunden ist, so halte ich deren Bau im August 1961 für das spannendere Szenario für dramatische Geschichten im Rollenspiel. Herausgekommen ist dabei nun eine neue Kulisse für Fiasko.
Abseits der Sektorengrenze
Natürlich ist es ein leichtes, Berichte über die Ereignisse während der Errichtung des „antifaschistischen Schutzwalls“ zu finden, viele dieser Artikel schauen aber vor allem auf die Dramen in der Mitte Berlins. Für diese Kulisse ist mir aber wichtig, einen Gesamtüberblick über Berlin abseits von Bernauer Straße oder Brandenburger Tor anzubieten. Bei der entsprechenden Internetrecherche stieß ich dann auf weniger beachtete Schauplätze, wie etwa die diversen Exklaven West-Berlins auf Gebiet der DDR, die abrupte Stilllegung diverser Grenzbahnhöfe im S-Bahn-Verkehr oder wo genau die Besatzungsmächte außerhalb der Kontrollpunkte an den Checkpoints ihre Präsenz zeigten.
Noch viel diffiziler war die Suche nach einer Beschreibung des Lebensgefühls im geteilten Berlin vor dem Mauerbau, als der Wechsel zwischen den Besatzungszonen noch verhältnismäßig unproblematisch war. Das ergiebigste Dokument (pdf) zu diesem Thema mag vor dem Ausprobieren der Kulisse vielleicht eine Lektüre wert sein, um selbst einen Einblick zu bekommen.
Die Eigenheiten von Ost und West
Beim Verfassen der Kulisse war es mir auch wichtig, die Eigenheiten von Ost und West auch für Spieler zu vermitteln, die sich nicht so überpenibel in das Thema eingelesen haben wie ich. Deshalb habe ich die kurzen Vermerke „im Osten“ und „im Westen“ zu Orten oder bei Schmugglern beliebten Gegenständen ergänzt, auch die kurzen Zusammenfassungen der Eigenheiten der diversen Exklaven sollten helfen. Dennoch habe ich die meisten Stichworte hoffentlich so gewählt, dass man sie sowohl aus Sicht des kapitalistischen Westens als auch des sozialistischen Ostens interpretieren kann.
Der Download
Eine Mauer durch Berlin: Eine Kulisse für Fiasko (pdf)
Dateigröße: 326 KB
Im Spätsommer 1961 hat die DDR schon längst all ihre Grenzen zum kapitalistischen Westen geschlossen. Nur im von den alliierten Siegermächten kontrollierten Berlin vermag man sich noch ohne große Probleme zwischen Ost und West bewegen. Während die Westberliner sich mit den im Sozialismus subventionierten Grundnahrungsmitteln eindecken können, profitieren Ostberliner mit einem Arbeitsvertrag im Westen von einer Lohntüte voller Westmark. Studenten aus dem Osten büffeln an der Humboldt- oder Freien Universität im Westteil der Stadt.
Diese letzte offene Grenze nutzen aber auch viele qualifizierte Arbeiter der DDR. Der Mangel in der Planwirtschaft führt Tausende dazu, in den Westteil der Stadt und schließlich die Bundesrepublik zu flüchten. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Politbüro auch diese Grenze endgültig schließt…
Dieser Artikel ist Teil des Karnevals der Rollenspielblogs im November 2014 zum Thema "Mauern". Die Moderation liegt bei mir auf Spiele im Kopf, alle Beiträge des Monats werden zudem in diesem Thread des Forums der Rollenspielblogs aufgelistet.
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