Das Parabotanische Institut der Universität Düsseldorf

31.03.2014
In der Welt von Shadowrun hat die Magie einen festen Platz im Alltag eingenommen. Neben der allseits bekannten Verwendung durch die Shadowrunner oder Konzernmagier hat die Thaumaturgie ebenso Einzug als Forschungsgebiet in die akademische Welt gehalten. Aber nicht nur die reine hermetische Lehre beschäftigt die Wissenschaftler, auch andere Disziplinen wie die Rechts- oder Naturwissenschaften haben sich durch die Ankunft der Magie verändert. So sticht im Bereich der Biologie in der ADL gerade das Heinrich-Heine-Institut (HHI) in Düsseldorf hervor, das sich insbesondere durch seine Forschung in der Botanik einen Namen gemacht hat.


Das Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf im Jahre 2075
Aus den Wirren der späten Bundesrepublik und der Entstehung der ADL ging die ehemaligen Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen recht unbeschadet hervor, so dass auch der Universitätsstandort in diesen Jahrzehnten nur wenig leiden musste. Neben der wirtschaftlichen Dynamik der Stadt profitierte die Universität auch von den Fördermitteln der umliegenden Industrie. So verwundert es auch nicht, dass sich Düsseldorf bis in die frühen ‘40er Jahre gegen die Zusammenlegung der Heinrich-Heine-Universität (HHU) mit den anderen Fakultäten des Landes Nordrhein-Ruhr zur Neuen Ruhr-Universität stemmte. Entsprechend groß war auch der Furor in der lokalen Presse, als im Zuge dieser Verschmelzung der Standort in Heinrich-Heine-Institut (HHI) umbenannt wurde. Seitdem Düsseldorf 2072 als Landeshauptstadt von Nordrhein-Ruhr den Städtetag ablöste, werden allerdings zunehmend Düsseldorfer Stimmen laut, das HHI wieder aus diesem Zusammenschluss zu lösen.

Unter der Studentenschaft dominieren Menschen, etwa ein Viertel sind Zwerge, Orks, Elfen oder Trolle. Innerhalb der Fachschaften gibt es aber merkliche Schwerpunkte: Gerade bei den Naturwissenschaften ist der relative Anteil der Zwerge höher als in den anderen Bereichen, während Elfen eher bei den Sprachwissenschaften anzutreffen sind.

Der Schwerpunkt des Standorts Düsseldorf liegt vor allem bei Forschung und Lehre in den sprachwissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Disziplinen. Gerade in letzteren sind die Bereiche Biologie, Pharmazie und Medizin eng miteinander vernetzt und profitieren von Fördergeldern durch Land und Industrie, bei letzteren vor allem von der AG Chemie an ihrem Standort Leverkusen. Thaumaturgie konnte sich zwar nur als Nebenaspekt der etablierten Fachbereiche durchsetzen, dennoch konnten die entsprechend erweiterten Institute sich über die Jahre einen guten Ruf erarbeiten – allen voran die Biologie im Bereich Pflanzenbiologie.


Der Botanische Garten
Eine der bekanntesten Einrichtungen des biologischen Instituts auf dem Universitätsgelände stellt der Botanische Garten mit seinem charakteristischen zentralen Kuppelbau und diversen anderen Gewächshäusern dar. Durch die Öffnung dieser Anlagen der Universität für die Öffentlichkeit im späten zwanzigsten Jahrhundert ist diese Tätigkeit des Fachbereichs Biologie auch einem nicht-akademischen Publikum gewahr und als Ausflugsziel beliebt. Neben den „klassischen“ Anlagen von mediterraner, südafrikanischer, asiatischer oder amerikanischer Flora sind auch einige weitere Abteilungen hinzugekommen, die allerdings nicht für das Publikum zugängig sind. So verfügt das Institut über die weltweit größte Sammlung mutierter Pflanzen (davon nicht alle erwacht) aus der verseuchten Sonderrechtszone Saar (SOX) sowie ein erkleckliches Sortiment an Erwachter Botanik.

Darunter findet sich eine diversifizierte Auswahl von alltäglichen bis hin zu selteneren Pflanzen, die wegen ihrer diversen Effekte und Beliebtheit am Schwarzmarkt unter Aufsicht gepflegt werden. Unter den harmloseren Exemplaren finden sich etwa Beete des leicht halluzinogenen Janifarn, der die Magieresistenz erhöhenden Zwiebelart Molu (lat. Allium Odyssey) oder der fleischfressende Spinnenfarn (lat. Aracnopteris felix). Auch größere Gewächse wie die Bilder speichernde Schlafende Weide (lat. Salix Somnus) oder deren Unterart Weinender Baum (lat. Salix Aurora) sind hier zu finden. Für aktuelle Forschungsprojekte (s. u.) wurden erst kürzlich größere Felder mit Meta-Alraune (lat. Mandragora superioris) und sogar dem sehr seltenen Austras koks (lat. Sorbus illuferris) bepflanzt.

Gerüchten zufolge soll sich in einem abgesichertem Bereich des Forschungsgelände auch eine Zuchtkultur der Yann-Orchidee (lat. Plectelis radiate) befinden, die wegen ihres Potentials zu einer starken Droge 2054 für illegal erklärt wurde. Das Institut soll diese Anschaffung allerdings vor diesem Stichjahr getätigt haben, so dass der Besitz legal ist und die Exemplare nicht vernichtet werden mussten. Immer wieder werden allerdings Gerüchte laut, dass diese Kaufbelege gefälscht sein sollen.


Aktuelle Forschungsprojekte
Die eigentümlichen Effekte Erwachter Pflanzen sind die Grundlage für diverse Forschungsprojekte, die derzeit am Parabotanischen Institut durchgeführt werden und mitunter großzügig von der AG Chemie gefördert werden:

  • Die Methoden der Weinenden Weide, auch duale Insekten wie Astralfliegen zur Bestäubung anzulocken sollen auf Nicht-erwachte Pflanzen übertragen werden.
     
  • Die metallabsorbierende Eigenschaft des Austras Koks soll gezielt zur Aufnahme und kompakten Sammlung von Giftstoffen modifiziert werden. Ziel ist eine pflanzliche Methode zur Unterstützung bei der Entseuchung der Sonderrechtszone Saar. Bisher wurden noch keine großen Fortschritte gemacht, Geldgeber AG Chemie legt aber großen Wert auf eine einfache Erntemöglichkeit der aufgenommenen Toxine.
     
  • Die chemisch-thaumaturgischen Prozesse zur Bildspeicherung und –wiedergabe in der Schlafenden Weide sollen technisch reproduziert werden. Ferner sollen weitere Nutzungsmöglichkeiten der chemischen Signaturkonvertierung des Lichtspektrums gefunden werden. Parallel ist man im Kontakt mit der juristischen Fakultät, die prüfen soll, unter welchen Voraussetzungen derartige Aufnahmen vor Gericht anerkannt werden können.
     
  • Auch das für Geister tödliche Extrakt der Meta-Alraune wird auf seine Komponenten und die Möglichkeiten zur industriellen Reproduktion untersucht.


Kontakte
Am Heinrich-Heine-Institut arbeiten diverse Personen, die für Shadowrunner nützlich sein können.

  • Prof. Dr. Markus Dickerhoff, Institutsleiter Parabotanik
    Der gesetzte Zwerg Ende fünfzig ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Parabotanik. Seit er allerdings vor einigen Jahren die Stelle als Institutsleiter eingenommen hat, muss er sich zu seinem Unmut mehr und mehr mit den bürokratischen Hürden des Universitätsbetriebs auseinandersetzen. Im alltäglichen Kampf um das Prestige des Instituts, Jahresbudget und Fördermittel treibt ihn eine ständige Angst um, dass sein Spezialgebiet gegenüber anderen Fachbereichen ins Hintertreffen gerät. So ist er auch bereit, seltene Flora für sein Institut auf unkonventionellen Wegen zu beschaffen und immer wieder auf dem Düsseldorfer Carlplatz als Herr Schmidt anzutreffen.
     
  • Prof. Dr. Melanie Rüther, Dozentin Parabotanik
    Die orkische Mittdreißigerin ist federführend für die Bepflanzung des Botanischen Gartens. Da ihre Familie ursprünglich aus dem Saarland – der heutigen Sonderrechtszone – stammt, war sie die treibende Kraft für die Anlage der Beete von dortigen verseuchten Pflanzen und deren Untersuchung. Sie ist auch bereit, bei ihren Projekten für die Entseuchung der SOX (s. o.) unorthodoxe Wege zu riskieren, die vom Institut eigentlich nicht gerne gesehen werden und greift dabei hin und wieder auf Shadowrunner zurück, um an die nötigen experimentellen Stoffe zu beschaffen.
     
  • Alexander Zorn, Doktorand der Parabotanik
    Der aufgeweckte Mensch Ende zwanzig hat sich zu Beginn seines Studiums noch selbst als aktiver Shadowrunner betätigt. Da er nun allerdings mitten in seiner Doktorarbeit hängt, hat er die aktive Tätigkeit in den Schatten aufgegeben, um nicht die Exmatrikulation zu riskieren. Dennoch hat er seine alten Kontakte nicht vergessen und wagt gegen das nötige – nicht selten ziemlich happige – Entgelt, diverse Essenzen und andere Tinkturen zu besorgen, die aus den Erwachten Pflanzen des Botanischen Gartens und in den Laboren gewonnen werden. Mitunter kann es vorkommen, dass darunter experimentelle Neuentwicklungen sind, deren Effekte vielleicht nicht ganz so sind wie gewünscht.
     
  • Luca Busse, Gärtner
    Der robuste Mensch Mitte vierzig arbeitet schon sein vielen Jahren im Botanischen Garten und ist ein Experte für Umgang und Pflege selbst eigenartigster Flora, wie sie etwa in den parabotanischen Anlagen zu finden sind. Da er genau weiß, wie begehrt die Erwachten Pflanzen als Bestandteile von Talismanen sind, fällt immer mal wieder eine größere Menge „Verschnitt“ an, den er an Interessierte unter der Hand weiterverkauft.
     
  • Sofia Danz, Konzernangestellte
    Die elfische Angestellte der AG Chemie Anfang dreißig kümmert sich um die Kommunikation zwischen Konzern und wissenschaftlichem Institut. Bei allem Charme ist sie in Verhandlungen eiskalt und vertritt rigoros die Interessen ihres Arbeitgebers.


Inspirationsquellen
Die oben aufgeführten Pflanzen stammen allesamt aus dem SR4-Quellenbuch Parabotany, das als pdf sowohl auf englisch als auch auf deutsch zu erwerben ist. Dank an Alex (der im Gegensatz zu mir seine akademischen Weihen an der HHU erhalten hat) für die Idee, das Karnevalsthema Magie und Wissenschaft für die Universität Düsseldorf in der Welt von Shadowrun auf die Botanik zu beziehen!



Dieser Artikel ist Teil des Karnevals der Rollenspielblogs im März 2014 über das Thema "Magie und Wissenschaft". Die Moderation liegt bei Feyamius, alle Beiträge des Monats werden zudem in diesem Thread des Forums der Rollenspielblogs aufgelistet.


Bildquellen
Wiegels: Kuppelgewächshaus im Botanischen Garten in Düsseldorf-Bilk, Creative Commons CC BY 3.0
Holek: Cussonia paniculata in a botanical garden maintained by the University of Düsseldorf, Creative Commons CC BY 3.0

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