Nun glaube ich eine Lösung gefunden zu haben – und sie hebelt einige Prinzipien, die ich mir bei der ursprünglichen Konzeption von TriCard gesetzt habe, gezwungenermaßen wieder aus.
Deckbau versus Spielfluss
Kartendecks zu bauen braucht Zeit, so auch bei TriCard. Für die Spieler ist das kein Problem – sie nehmen sich diese Zeit für einen neuen Charakter oder für Aufstiege vor Spielbeginn und müssen während der Sitzung nichts umbauen. Zudem müssen sie auch nur je ein Deck für ihre eigene Figur vorhalten, nicht mehr.
Der Spielleiter hingegen muss stattdessen mehrere Kartenstapel verwalten, vom kleinen Kanonenfutter wie einer Räuberbande bis hin zum mächtigen Oberbösewicht, der im Hintergrund die Fäden zieht. Auch deren Zusammenstellung hätte somit wegen der nötigen Zeit zwischen den Spielabenden stattzufinden, so dass jede Konfrontation genau geplant werden müsste. Die Improvisation etwa eines kleines Scharmützels wäre damit unmöglich, schließlich müsste der Spielleiter dann die Sitzung für mehrere Minuten unterbrechen, um schnell das entsprechende Gegnerdeck zu basteln. Insgesamt also mehr als unbefriedigend.
Themensets und Grunderfolge
Meine Lösung für dieses Problem ist ein Kompromiss: Für jede der drei Kartenarten (Fertigkeiten, Kampf, Zauber) stehen dem Spielleiter fünf thematisch vordefinierte Sets zu je 6 Karten zur Verfügung. Jedes Set umfasst die Erfolgswerte 0,1,1,2,2,3 sowie je zweimal die beiden Ikonen der jeweiligen Kartenart. Je nach Stärke des Gegners kann der Spielleiter einfach ein oder mehrere Sets zusammenstellen, die den gewünschten Eigenschaften des NSC entsprechen.
Hier je ein Beispiel für diese Sets:
- Fertigkeit: Diplomat – Umgang (aufdecken, sortieren), Wissen (sortieren, verdoppeln), Technik (aufdecken, verdoppeln)
- Kampf: Hinterhältig – Zähigkeit (Schaden reduzieren), Gegenangriff (Erfolgswert tauschen), Taktik (Handkarte ziehen)
- Zauber: Arkane Hilfe – Unterstützen (+1 Karte), Beistehen (Ergebnis +1), Heilen (Wundkarte weg)
Aktuell werden daraus folgende Richtlinien für NSC, gestaffelt nach Stärke:
- Strolch: Werte 0-2, gesamt 1-3. 0-1 Ikonen. 1 Set, 1 Handkarte.
- Bande (Gruppe von Strolchen): Werte wie Strolch. 2 Karten je Bandenmitglied, 1 Handkarte
- Handlanger: Werte 1-3, gesamt 4-7. 1-3 Ikonen. 2 Sets, 3 Handkarten.
- Bösewicht: Werte 2-8, gesamt 8-14. 2-5 Ikonen. 3 Sets, 5 Handkarten. ODER Individuell bauen wie SC.
- Monstrum: Werte 2-16, gesamt 12-18. 4-7 Ikonen. 4-5 Sets, 3 Handkarten.
Beispiele für NSC
Anhand dieser Richtlinien konnte ich die folgenden Beispiele in nur sehr kurzer Zeit mit Werten versehen – wie erhofft passend für einen schnellen Spielfluss und leichtes Improvisieren:
Stadtwache
Kör 1, Int 0, Soz 1
Sets: Unterstützend
Ikonen: Defensiv
Adliger
Kör 1, Int 2, Soz 4
Sets: Diplomat, Gelehrter
Ikonen: Training x2, Finesse x1
Unterweltboss
Kör 3, Int 6, Soz 5
Sets: Diplomat, Überlebenskünstler, Defensiv
Ikonen: Finesse x2, Defensiv x2
Lindwurm
Kör 9, Int 6, Soz 3
Sets: Gelehrter, Überlebenskünstler, Gewieft, Hinterhältig, Arkane Macht
Ikonen: Aggressiv x3, Macht x2, Ausdauer x2
Download
Die illustrierten NSC-Karten – wieder geschmückt von Altmeister Gustave Doré – können hier heruntergeladen werden (4,62 MB). Um die NSC-Karten weiter von denen für Spieler zu unterscheiden, sind sie mit anderen Motiven illustriert.
Ausblick
Mit den NSC habe ich hoffentlich die größte Hürde für die Vollendung von TriCard genommen. Das lang angekündigte (und auch halb fertige) Regelheft kann ich damit nun hoffentlich in absehbarer Zeit vollenden, und ein Testspiel wäre auch mal nicht schlecht.
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